Die Warnstreiks sollen noch bis Donnerstag andauern. Foto: dpa/Marijan Murat

Im Tarifkonflikt um eine bessere Bezahlung an Unikliniken in Baden-Württemberg erhöht die Gewerkschaft den Druck mit einem viertägigen Warnstreik. Patienten müssen mit Einschränkungen rechnen.

In Tübingen, Heidelberg, Freiburg und Ulm beteiligten sich am Montag nach Angaben der Gewerkschaft Verdi rund 2000 Angestellte. Verdi möchte damit unmittelbar vor einer dritten Verhandlungsrunde an diesem Donnerstag den Druck im Tarifkonflikt erhöhen. Die Gewerkschaft fordert demnach ein Angebot, „das der erheblichen Belastung der Beschäftigten durch die Inflation gerecht wird“. In dem Tarifkonflikt geht es etwa um Pflegekräfte und Verwaltungsmitarbeiter. Ärzte oder wissenschaftliches Personal fallen nicht darunter.

„Wenn wir jetzt nicht so viel Inflation wie möglich dauerhaft ausgleichen, dann schleppen wir einen schweren Rucksack mit uns in die Tarifrunden des nächsten Jahrzehnts“, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Irene Gölz am Montag. Die Arbeitgeber könnten den Konflikt am Donnerstag mit einem anständigen Angebot beenden.

Streiks dauern noch bis Donnerstag

Die Warnstreiks sollen noch bis Donnerstag andauern. An diesem Tag kommen Verdi und der Arbeitgeberverband der baden-württembergischen Uniklinika (AGU) zu einer vorerst letzten Verhandlungsrunde zusammen. Die Unikliniken beklagten Nachteile für die Patienten und verwiesen auf ihr bisheriges Angebot. Streiks gingen ihrer Natur nach immer zu Lasten der Patientinnen und Patienten, teilte eine Sprecherin des AGU am Montag mit. Denn in der Regel könne nur eine Notfallversorgung sichergestellt werden, aber ein Großteil des geplanten Behandlungsprogramms müsse abgesagt werden.

Patientinnen und Patienten müssen aufgrund der Warnstreiks laut Verdi mit Einschränkungen rechnen. Planbare Maßnahmen müssten verschoben werden. Die Kliniken liefen aber mindestens im Wochenendbetrieb, hieß es. Die Gewerkschaft hatte zuvor an allen Standorten sogenannte Notdienstvereinbarungen getroffen.

Nur Notfallversorgung sichergestellt

Verhandlungsführerin Gölz betonte: „Das Grundrecht auf Streik gilt auch in Kliniken.“ Wenn die Arbeitgeber nun sagten, der Warnstreik gehe massiv zulasten der Patientinnen und Patienten, irritiere das. „Dann wäre dies an jedem Wochenende der Fall“, so Gölz.

Streiks gingen ihrer Natur nach immer zu Lasten der Patientinnen und Patienten, so eine Sprecherin des Arbeitgeberverbands der baden-württembergischen Uniklinika (AGU) am Montag mit. Denn in der Regel könne nur eine Notfallversorgung sichergestellt werden, aber ein Großteil des geplanten Behandlungsprogramms müsse abgesagt werden. Der AGU habe „keinerlei Verständnis“ für die Warnstreiks und halte diese vor dem Hintergrund des „weitreichenden und attraktiven Angebots“ des AGU als völlig unverhältnismäßig, teilte die Sprecherin mit.

Besseres Angebot für rund 26.000 Beschäftigte

Mit den Warnstreiks möchte die Gewerkschaft ein verbessertes Angebot für die rund 26.000 Beschäftigten an den Unikliniken erreichen. Verdi fordert unter anderem für Medizinisch-Technische-Assistenten sowie Pflege- und Verwaltungskräfte 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 375 Euro mehr pro Monat. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen.

Das letzte Angebot des Arbeitgeberverbands sah eine steuerfreie Einmalzahlung von 4200 Euro vor sowie eine Steigerung der Vergütung um durchschnittlich sechs Prozent mit einer Laufzeit bis Ende Juli 2024.