Ungewöhnliche Besetzung, kongeniales Zusammenspiel: Le OFF aus Paris. Foto: Veranstalter

Le OFF um die Waldenbucher Violinistin Maya Koch war am Samstag in der Stadtkirche zu Gast. Als Hauptwerk des Abends erklang das Oktett in F-Dur D 803 von Franz Schubert – die Zuhörer waren begeistert.

Auch die Veranstalter der „Waldenbucher Konzerte in St. Veit“ hatten in den vergangenen zweieinhalb Jahren mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Die Hoffnung auf mehr Normalität ist groß. Da kam der Auftakt des aktuellen Herbst-/Winter-Programms am Samstag gerade recht. Zum wiederholten Mal trat das vom Publikum geschätzte Ensemble Le OFF aus Paris auf – und die Stadtkirche St. Veit war so gut wie ausverkauft.

Das Orchester aus der französischen Hauptstadt steht zudem par excellence für die Netzwerkarbeit der Waldenbucher Konzertmacher, die als ehemalige oder noch aktive Profimusiker über viele Kontakte verfügen oder gar herausragende Akteure aus der eigenen Familie aufbieten können. In diesem Fall spielt Maya Koch die erste Violine bei Le OFF. Sie stammt aus Waldenbuch und ist die Tochter von Siegfried Koch, der die Reihe lange mitorganisiert hat. Die organisatorische Leitung der Reihe hat vor vier Jahren Gunter Teuffel übernommen, der lange als Solobratschist des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart aktiv war.

Kammermusikalische Arrangements zu Ravel und Richard Strauss

Maya Koch hatte mit ihrem Ensemble sieben Kollegen aus dem Orchestre de Paris mitgebracht, dem sie selbst angehört. Die ungewöhnliche Besetzung Streichquintett, Klarinette, Horn und Fagott war dem Hauptwerk des Abends, dem Oktett F-Dur D 803 von Franz Schubert geschuldet. Das facettenreiche Programm begann aber mit der berühmten „Pavane pour une infante défunte“ von Maurice Ravel, kammermusikalisch arrangiert von Maya Koch. Getragen vom sehnsüchtigen Klang des Horns, gespielt von Philippe Dalmasso, verzauberte dieses Stück die Zuhörer gleich zu Beginn. Es folgte ein weiteres kammermusikalische Arrangement – dieses Mal von Franz Hasenöhrl – zu Richard Strauss‘ Orchesterpartitur „Till Eulenspiegels lustige Streiche“, hochvirtuos vorgetragen mit den berühmt-berüchtigten halsbrecherischen Soli von Horn, Violine und Klarinette.

Hauptwerk des Abends ist Schuberts spätes Oktett D 803

Nach der Pause folgte das unbestrittene Hauptwerk des Abends, Franz Schuberts spätes Meisterwerk, sein Oktett F-Dur. War die erste Konzerthälfte feinste Kammermusik nach sinfonischen Vorbildern, hat Schuberts längstes Kammermusikwerk, das rund eine Stunde dauert, mitunter einen sinfonischen Anstrich. Le OFF spielte in perfekter Balance zwischen Streichern und Bläsern, mit einer erstaunlichen Homogenität, die aber jeglicher Spielfreude viel Platz ließ. In den sechs Sätzen orientiert sich Schubert an den klassischen Serenaden Mozarts und an Beethovens Septett und schafft es doch immer wieder, einen eigenen Stil erklingen zu lassen. Zum Schluss gab es „Standing Ovations“, das Publikum wollte mit etlichen Bravorufen die Musiker lange nicht gehen lassen.

Beim anschließenden Empfang für Publikum und Musiker im Haus der Begegnung gab es wie vor Corona noch ein Buffet – und zu später Stunde eine überraschende Zugabe. Der Ensemble-Bratschist David Gaillard, ebenso ein begnadeter Jazzpianist, und der Klarinettist Olivier Derbesse spielten und improvisierten zusammen unter anderem das Chanson „Les feuilles mortes“ von Yves Montand und Joseph Cosma.