Sarah Christian und Hisako Kawamura Foto: Thomas Ceska

Duo Sarah Christian, Violine, Hisako Kawamura, ein Fest des Klangrausches und der musikalischen Perfektion

Am 25. Januar bezauberte das Duo Sarah Christian und Hisako Kawamura mit Sonaten von J.Brahms, L.v.Beethoven und B.Bartok die Zuhörer in der Stadtkirche St. Veit in Waldenbuch.

Die beiden in internationalen Wettbewerben vielfach preisgekrönten Musikerinnen hatten für Waldenbuch ein extrem ausdrucksstarkes Programm mitgebracht. Den sehr gesanglichen G- Dur Violinsonaten von J. Brahms und L.v. Beethoven, stellten sie nämlich B.Bartoks 1.Violinsonate von 1921 gegenüber, die man leider nur sehr selten im Konzert hören kann und deren musikalische Ausdruckswerte und technischen Anforderungen nur 2 MusikerInnen von der Qualität Sarah Christians und Hisako Kawamuras auszuloten und zu meistern in der Lage sind.

Johannes Brahms Violinsonate G-Dur op.78, die “Regenlied-Sonate” eröffnete das Programm des Duos. Während L.v.Beethoven die Tonart G-Dur in seiner Violinsonate mal gesanglich, mal burschikos deutete, hat Brahms ihr in seiner 1. Violinsonate ein Denkmal von schönster Innigkeit gesetzt.

Die beiden gesanglichen Ecksätze der Sonate, Vivace ma non troppo und Allegro molto moderato umschließen das Es-Dur Adagio, das Brahms Trauer über die unheilbare Krankheit seines Patensohns Felix Schumann Ausdruck gibt.

Das zweite Werk der zwei Musikerinnen war L.v.Beethovens Violinsonate G-Dur op.96.

„Atmet der 1. Satz, Allegro moderato, sinniges, anschauendes Genießen, Heiterkeit, Glück, Zufriedenheit, so entfaltet dagegen der zweite, Adagio espressivo, eine breite Kantilene von starkem Ausdruck verhaltener Leidenschaftlichkeit,“ so der Beethovenzeitgenosse und Biograph Thayer über das Es-Dur-Andante, das ein subtiles Spiel mit dem Metrum in zwei- und dreitaktigen Phrasen offenbart. Im g-Moll-Scherzo nehmen linke und rechte Hand des Pianisten die Geige in die Mitte. Über fast 100 Takte bleibt der Satz dieser kompakten Akkordik verpflichtet und entfaltet dabei „jovialen Humor“ (Thayer). Das für den Geiger der Uraufführung, den französischen Geigenvirtuosen Pierre Rode komponierte Finale besteht aus einem wundervoll gesanglichen Poco Allegretto mit Variationen.

Bela Bartok schrieb seine zwei nummerierten Violinsonaten im Jahr 1921, beide wurden von der berühmten ungarischen Geigenvirtuosin Jelly d’Aranyi uraufgeführt, einer Großnichte des Brahmsfreunds Joseph Joachims, die u.A. auch die Tzigane von Maurice Ravel uraufgeführt hat. Bartok war zu dem Zeitpunkt 40 Jahre alt und man hört dem hochvirtuosen Klavierpart an, dass er von einem hervorragenden Pianisten geschrieben sein muss.

Gleich im ersten Satz, Allegro appassionato, erklang diese aufwühlende Musik unter den Händen von Hisako Kawamura auf dem Bösendorfer Konzertflügel gleich einem Klangrausch und Sarah Christians facettenreicher beweglicher Geigenklang auf ihrer Peter Greiner Violine

lotete die größtmögliche dynamische und emotionale Bandbreite dessen aus, was Bartoks Musik von dem Geigenpart abverlangt. Erinnerte die Harmonik des ersten Satzes gelegentlich noch an Ravel, klang die Geigenmonodie des Adagios beinahe wie Schönbergs Zwölftonmusik.

Sarah Christian gestaltete diese Einleitung des Adagios mit größtem geigerischen Können. Der dritte Satz, Allegro, erinnerte wiederum mehr an Einflüsse von Stravinsky, obwohl hier auch mehrmals der spätere Bartok mit seinen Einflüssen aus der ungarischen Volksmusik durchschimmerte, unüberhörbare Vorahnungen seines im amerikanischen Exil komponierten Konzerts für Orchester. Auch Hisako Kawamura spielte diese hochkomplexe Musik mit einer Perfektion, dass man bedauerte, dass der SWR dieses Konzert nicht mitschneiden konnte.

Für den anhaltenden und jubelnden Applaus bedankten sich die zwei Ausnahmemusikerinnen mit Bartoks Rumänischen Volkstänzen bearbeitet von Zoltan Szekely.

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