Wladimir Putin nimmt ein Blutbad – in einer Badewanne in den ukrainischen Landesfarben. Ein Umzugswagen steht für den Rosenmontagsumzug in Düsseldorf bereit. Foto: dpa/Federico Gambarini

Sie rollen wieder: In Düsseldorf, Köln und Mainz stehen die politischen Mottowagen für den Rosenmontag bereit. Ein beherrschendes Thema: Der Krieg in der Ukraine.

Putin nimmt ein Blutbad, die Frauen im Iran fegen die Mullahs hinweg und die Jecken freuen sich nach zwei düsteren Coronajahren über die Wiederbelebung des Karnevals – erstmals seit drei Jahren setzen sich am Montag wieder die Rosenmontagszüge mit ihren politischen Mottowagen in Bewegung.

2021 und 2022 waren die Züge wegen Corona ausgefallen. Im vergangenen Jahr hatte es in Köln stattdessen eine Demonstration gegen den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine gegeben. Daran hatte sich eine Viertelmillion Menschen beteiligt.

Diesmal ist der Krieg das ganz große Thema auf den politischen Mottowagen. So fährt der russische Präsident Wladimir Putin dieses Jahr gleich zweimal im Kölner Rosenmontagszug mit: Auf einem Wagen ist er beim sozialistischen Bruderkuss mit dem Teufel zu sehen, auf einem anderen als Vampir Nosferatu, der die Welt durch den Fleischwolf dreht. Beim Düsseldorfer Umzug nimmt der russische Präsident ein Blutbad in einer blau-gelben Badewanne. In Mainz bläst „scharfer Ostwind“ EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ins Gesicht, die verzweifelt versucht, einen blauen Schirm mit goldenen Sternen entgegenzuhalten.

Düsseldorf setzt auf das Thema Klimaschutz

„Ich bin der Meinung, dass man in schlechten Zeiten gerade gute subversive Satire braucht“, sagte der Düsseldorfer Wagenbauer Jacques Tilly der Deutschen Presse-Agentur. Tillys Wagen finden oft internationale Beachtung. Ein Thema hat der Bildhauer und Designer ausnahmsweise schon vorab verraten: Klimaschutz. Der Wagen stelle sich hinter das Anliegen der Klima-Aktivisten der Letzten Generation, verriet Tilly am Freitag. Der Mottowagen fragt: „Wer sind die Klima-Terroristen?“

Zu sehen ist ein Aktivist der Letzten Generation, der versucht, mit seinem Körper die Zerstörer des Weltklimas, verkörpert durch Braunkohlebagger, Industrie und Verkehr, zu stoppen. „Die Sorgen um die Kipppunkte sind berechtigt und die Gefahren real. Wenn durch die Klimakrise in Sibirien das Methangas freigesetzt wird, wird die Erde im wahrsten Sinne des Wortes zur Klimahölle“, sagte Tilly – und appellierte an die Letzte Generation: „Ihr braucht den Zug nicht zu stören, das wäre kontraproduktiv. Wenn der Zug 45 Minuten steht, ist er einfach kaputt.“ Zuvor war darüber spekuliert worden, dass sich Aktivisten auf der Zugstrecke festkleben könnten.

Allgemein wird damit gerechnet, dass die Rosenmontagszüge wie in der Vor-Corona-Zeit von Hunderttausenden Zuschauern an der Wegstrecke verfolgt werden. In Köln, wo sich der größte deutsche Karnevalszug durch die Stadt windet, sichert die Polizei das Ereignis mit 2000 Beamten. Der Kölner Rosenmontagszug feiert in diesem Jahr sein 200-jähriges Bestehen und rollt deshalb erstmals über den Rhein. Bisher bewegte der sich immer nur auf linksrheinischem Stadtgebiet.