Sie kam aus Bilbao, träumte vom Busfahren – und wurde zum ermutigenden Vorbild. Mariana Martin Bolivar ist „Busfahrerin des Jahres“ im Rems-Murr-Kreis.
Sie lenkt mehr als nur einen Bus: Mariana Martin Bolivar fährt mitten ins Herz ihrer Fahrgäste. Freundlich, zugewandt, mit einem strahlenden Lächeln, das durch die Frontscheibe ihres Busses scheint – so erlebt man die 32-Jährige, die nun vom Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) zur „Busfahrerin des Jahres 2025“ im Rems-Murr-Kreis gekürt wurde und eine besondere Geschichte mitbringt.
Zwei Jahre im Beruf und schon ausgezeichnet
Aus Bilbao stammend lebt Bolivar heute in Deizisau. Sie träumte schon immer davon, Busfahrerin zu werden. So machte sie in Spanien den Busführerschein, ohne jedoch dort in den Beruf zu starten. Aufgrund der wirtschaftlichen Lage wanderte sie nach Deutschland aus. Der Kontakt zu Schlienz, einem Busunternehmen mit Hauptsitz in Kernen, gelang über ein Online-Portal.
Nach zwei Jahren bereits der Preis
Zwei Jahre hinter dem Lenkrad und schon preisgekrönt. Die Integration war kein Selbstläufer, aber ein Kollege, der ihre Sprache sprach, wurde schnell zur Vaterfigur und nahm sie an die Hand. Heute gilt sie als Profi mit Feingefühl für Mensch und Maschine. Ihr Engagement wurde mit einem Einkaufsgutschein und viel Anerkennung belohnt. Es hat sich für alle ausgezahlt, unkonventionelle Wege zu gehen.
„Sie ist ein echtes Vorbild: zuverlässig, freundlich und immer ansprechbar für die Fahrgäste“, lobt Erhard Kiesel, der geschäftsführende Gesellschafter bei Schlienz. Und auch VVS-Chef Jan Neidhardt betont: „Die Auszeichnung soll darüber hinaus auch ein Signal sein: Wir wollen Menschen wie Mariana Martin Bolivar ermutigen, sich für diesen wichtigen Beruf zu entscheiden. Der öffentliche Nahverkehr braucht engagierte Persönlichkeiten, die mit Herz und Verstand bei der Sache sind.“
Immer ein Lächeln auf den Lippen
„Freundlich und hilfsbereit“
„Bei Frau Bolivar fühlt man sich einfach pudelwohl. Sie fährt nicht nur sicher und souverän, sondern ist immer freundlich und hilfsbereit. Man merkt, dass ihr die Menschen am Herzen liegen“, wird sie von einem zufriedenen Fahrgast gelobt. Die Frau am Steuer beweist: Freundlichkeit ist kein Extra-Service, sondern Basis für gute Fahrt. Kiesel bringt es auf den Punkt: „Ein Lächeln ist der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen – und genau so erleben wir sie.“
Am liebsten fährt Bolivar die Linie 211 – zwischen Stetten, Rommelshausen und Waiblingen. Dazu kommen Touren nach Esslingen und Untertürkheim. Was ihr am Beruf gefällt? „Ich kann zur Mobilität der Bevölkerung beitragen und gleichzeitig jeden Tag mit Fahrgästen in Kontakt kommen. Der persönliche Austausch liegt mir sehr am Herzen.“
Fahrgäste schlagen Kandidaten vor
Seit 2004 organisiert der VVS die Wahl zur Busfahrerin oder zum Busfahrer des Jahres. Vorschläge kommen direkt von den Fahrgästen – in diesem Jahr waren es 160 Einreichungen. Eine Jury wählt anschließend die Siegerinnen und Sieger in den fünf Verbundlandkreisen sowie in Stuttgart aus.
Fachkräftemangel auf der Linie: Der Beruf des Busfahrers ist inzwischen offiziell als Mangelberuf anerkannt – auch weil der Führerschein in Deutschland mit bis zu 14.000 Euro teuer ist. Förderungen gibt es, aber der Nachwuchs fehlt trotzdem. Am 20. September, dem bundesweiten „Tag des Busses“, informiert der VVS am Esslinger Bahnhof über Einstiegsmöglichkeiten in den Beruf. Gesucht werden Menschen wie Mariana Martin Bolivar – mit Mut zum Umweg und Leidenschaft fürs Lenkrad.