Die Fellbacher Weingärtner holen Trauben für rund 8000 Liter rote Cuvée. Wegen Wetterkapriolen dürfte es landesweit indes Ausfälle geben. Der Vorstandsvorsitzende der Fellbacher Weingärtner hat aber eine klare Erwartung.
Einige Weingüter und Genossenschaften in der Region haben zum Wochenbeginn mit ihren sogenannten Vorlesen begonnen. Dabei geht es in der Regel um Trauben für Neuen Wein oder um die Lese bei den Grundweinen für die Sektherstellungen, bei denen in der Regel hohe Mostgewichte eher unerwünscht sind.
8000 Liter Neuer Wein
In Fellbach haben die Fellbacher Weingärtner am Dienstag Trauben für Neuen Wein gelesen. 8000 Liter für die rote Cuvée aus Portugieser, Dornfelder und Acolon werde es geben, berichtet der Vorstandsvorsitzende Tom Seibold. Am Wochenende steht das „Weinerlebnis am Kappelberg“ an, „da gibt es traditionell den neuen Süßen“.
Mit der Qualität der Trauben für ihren ausschließlich als neuen Süßen und nicht vergoren angebotenen Neuen Wein sind die Fellbacher sehr zufrieden. Allerdings, sagt Tom Seibold, seien die Ergebnisse wie immer für die erst in den kommenden Wochen startende Hauptlese nicht sehr aussagekräftig. Gleichwohl habe man bei den Fellbacher Wengertern die Vorlese zum Wochenbeginn mit einem Rundgang durch die gesamten Weinberge verbunden.
Was dabei in Sachen Gesundheit und Qualität zu sehen gewesen sei, „das war alles ganz erfreulich“. Nach den deutlichen Einbußen durch Frost und übergroße Nässe in entscheidenden Phasen des Weinjahres 2024 gelte aktuell: „Was dran hängt sieht sehr gut aus.“ Der insofern vorsichtig optimistische Ausblick des Vorstandsvorsitzenden der Fellbacher Weingärtner auf das, was die anstehende Weinlese letztlich bringen mag: „Wir werden uns auch mit diesem Jahrgang versöhnen.“
Landesweit Einbußen durch Frost und Nässe
Ebenfalls von Fellbach aus berichtet aus seinem neuen Domizil unter dem Kappelberg das Statistische Landesamt vom Stand der Dinge beim wirtschaftlich landesweit wichtigen Weinbau im ganzen Land. Die Wetterkapriolen werden demnach einer Prognose zufolge für einen starken Rückgang bei der anstehenden Weinernte in ganz Baden-Württemberg sorgen. Auf einer Anbaufläche von 26 600 Hektar werden dieses Jahr voraussichtlich 1,9 Millionen Hektoliter Weinmost geerntet. Die Weinbauern standen in diesem Jahr vor mehreren Problemen: Starke Spätfröste führten zu ersten Ausfällen. Der anhaltende Regen, später in Kombination mit hohen Temperaturen, sorgte dann auch noch für Krankheiten in den Reben. In Baden fällt die Weinmosternte im Vergleich zum Vorjahr voraussichtlich um 10 Prozent niedriger aus. Dort wird mit einer Ernte von rund 1,1 Millionen Hektolitern gerechnet. Auf badischen Weißwein entfallen etwa 720 000 Hektoliter und auf Rotwein 420 000 Hektoliter.
In Württemberg fallen die Erträge und Erntemengen wohl ebenfalls spürbar schlechter aus. Die momentan kalkulierte Erntemenge von rund 730 000 Hektolitern liege 11 Prozent unter dem Vorjahreswert, teilten die Statistiker für dieses Anbaugebiet mit. Die diesjährige Erntemenge beim Rotwein beläuft sich in Württemberg wahrscheinlich auf etwa 500 000 Hektoliter. Beim Weißwein liegen die Schätzungen momentan bei rund 230 000 Hektolitern.