Zog schon bei der Eröffnung viel Publikum an: Die neue Einrichtung für Kinder, die. . . Foto: Käthe Ruess

Nufringen weiht die „Kita im Wiesengrund“ ein – und das ohne weder den Kostenrahmen noch den Zeitplan zu sprengen. Außerdem ist die Kommune damit bestens auf die Ganztagesbetreuung vorbereitet.

Großer Bahnhof für ein Bauvorhaben, das für eine Kommune wie Nufringen mit knapp 6000 Einwohnern nichts Alltägliches ist: Eine neue Kita, die 120 Plätze in vier Gruppen für 100 Kinder ab drei Jahren und zwei Krippengruppen für 20 unter Dreijährige bietet.

Die Bürger strömen

Deshalb strömten die Nufringerinnen und Nufringer bei schönstem Spätsommerwetter am Samstagvormittag zahlreich zum Neubau mit zurückhaltender Holzfassade, dessen oberes Stockwerk etwas zurückgesetzt ist. Der Name der „Kita im Wiesengrund“ verrät den Standort. Denn die Kita wurde direkt angebaut an die bestehende Grundschule, die den gleichen Namenszusatz trägt. Dadurch konnten Synergieeffekte genutzt werden, auch indem gleichzeitig mit der neuen Kita eine Schulmensa mit 80 Plätzen durch Umbaumaßnahmen im Schulgebäude entstanden ist. Diese wird bereits seit Ende August für die Kernzeitbetreuung genutzt.

. . . auch im Inneren extrem einladende wirkt. Foto: Käthe Ruess

Gleichzeitig sei Nufringen damit bereits jetzt baulich auf den vom Bund beschlossenen Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung für die erste bis vierte Klasse vorbereitet, betonte Nufringens Bürgermeister Ingolf Welte. Rund 1,25 Millionen Euro hat die Mensa verschlungen. Die neue Kita schlägt mit 4,98 Millionen Euro zu Buche. Dass bei diesem Bauvorhaben trotz angespannter Lage im Bausektor, der sonst bei Großprojekten aktuell regelmäßig zu Zeitverzug und Mehrkosten führen, sowohl der Zeitplan als auch der vorher errechnete Kostenrahmen eingehalten wurden, hat aktuell Seltenheitswert.

Gemeinde mit gutem Ruf

Das sei unter anderem dem „guten Ruf der Gemeinde als verlässlicher Auftraggeber und Partner des Handwerks“ geschuldet, betonte Hermann Frank vom Herrenberger Architekturbüro Frank + Schulz. Denn diese Reputation habe dazu geführt, dass sich regionale Handwerker trotz der zum Zeitpunkt der Vergabe herrschenden Hochkonjunktur am Wettbewerb beteiligt hätten.

Eingeflossen in den Bau ist, so Ingolf Welte, auch „der wichtige praktische Rat“ und die Ideen des Leitungs-Tandems, das Kathrin Yatel und Tina Mayer-Ille gemeinsam bilden. Denn bereits seit Mitte 2022 stand fest, dass keine neue Leitung für die Wiesengrund-Kita gesucht wird, sondern der bestehende Kindergarten Zeppelinstraße mit Personal und Kindern in die neuen Räume umzieht. Diese Lösung lag nahe, nachdem in der Kita Zeppelinstraße sowieso Renovierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen anstehen.

1150 Quadratmeter auf zwei Etagen

Ab kommendem Mittwoch geht es los – vorerst nur mit Verlängerter Öffnungszeit, obwohl grundsätzlich auch ein Ganztagesbetrieb möglich wäre. Doch schon am Samstagvormittag haben sich die Kinder im wahrsten Sinne des Wortes eingestimmt, denn als sie gemeinsam mit dem Musikverein Nufringen für die musikalische Umrahmung sorgte, sangen sie ihre Hymne bereits mit neuem Kita-Namen.

Danach griff Bürgermeister Welte gemeinsam mit Architekten, Mitarbeitern des Ortsbauamts, dem Kita-Leitungsteam und Vertretern aus der Bundes- und Landespolitik zur Schere, um symbolisch das rote Band zu zerschneiden. Das war der Startschuss für die Gäste, neugierig die knapp 1150 Quadratmeter großen Kita-Räumlichkeiten, die sich auf zwei Stockwerken – das untere massiv gebaut, das obere in Holzständerbauweise ausgeführt – verteilen, zu entdecken.

Rechtzeitig aufgestockt

Eine große Halle, um die herum alle weiteren Räume angeordnet sind, bildet das Zentrum der Kita im unteren Stock. Oben wiederholt sich das Bild mit einem großzügigen Umgang. Eine zentrale Treppe, an deren Fuß ein Wegweiser Übersicht liefert und dessen Unterbau mit Tunnel zum Durchkriechen gleichzeitig Spielelement ist, sowie ein Aufzug verbinden die beiden Geschosse. Ein großes Oberlicht über dem Treppenraum sorgt auch dort viel Tageslichteinfall. Außer dem grünen Linoleumboden sind die übrigen Oberflächen gleichartig und farblich zurückhaltend gestaltet. Farbigkeit sollen die Kinder mit Malereien und Gebasteltem ins Gebäude bringen.

Ursprünglich war der Bau nur dreigruppig und eingeschossig mit der Option zur späteren Aufstockung geplant. Doch noch am Anfang des Planungsprozesses wurde auf Basis aktualisierten Zahlen klar, dass die stärker steigende Platznachfrage dazu führen würde, dass diese neue Kita bereits ein Jahr nach Eröffnung wieder zu klein gewesen wäre.