Die Ursprünge von Malmsheim und Renningen gehen bis in die Jungsteinzeit zurück. Foto: Gorr, Andreas

Vor 950 Jahren wurde der Renninger Ortsteil Malmsheim erstmals in einer Urkunde erwähnt. Doch der Name ist noch viel älter.

Wer beim Namen Malmsheim an das Wort zermalmen denkt, der liegt komplett falsch. 1075 wurde der heutige Renninger Ortsteil erstmals urkundlich erwähnt – was am Samstag, 8. November, groß gefeiert wird unter dem Stichwort „950 Jahre Malmsheim“. Doch die Siedlung und ihr Name sind eigentlich noch viel älter.

„Wir haben Siedlungsbelege aus der Jungsteinzeit für beide Orte“, sagt der Renninger Stadtarchivar Steffen Maisch. Die Funde sind auf etwa 5500 vor Christus datiert. Das Renninger Becken im heutigen Kreis Böblingen war seit jeher mit fruchtbarem Boden gesegnet, der Rankbach sorgte für das nötige Wasser.

Malmsheim wird vermutlich von den Franken gegründet

Und so war die Gegend seit dieser Zeit durchgehend besiedelt. Bandkeramik, Hallstattzeit, La-Tène-Zeit, römisches Reich – für all diese Epochen gibt es Belege, dass Menschen dort lebten, vermutlich aber nur auf einzelnen Höfen.

Das ändert sich erst, als 496 die Franken die Alemannen besiegen und auch diese Region an das Frankenreich fällt. „In dieser Zeit könnte Malmsheim als Siedlung entstanden sein, die über einzelne Höfe hinaus geht“, sagt Maisch.

In dieser Zeit ist vermutlich auch der heutige Name dafür entstanden. „Die Endung ‚-heim’ deutet definitiv auf eine fränkische Gründung hin“, sagt der Archivar. „Malm“ deute auf den Namen eines Sippenoberhauptes hin. „Dieser hieß wahrscheinlich Mahalbot oder abgekürzt Malbot.“

Historische Karte von Malmsheim um das Jahr 1580, geteilt durch den Rankbach. Foto: Heimatverein Rankbachtal

In der damaligen galloromanischen Sprache bedeute dies so viel wie „Gebieter in der Gerichtsversammlung“. Dies deute auf eine hohe gesellschaftliche Position in der Region hin. Schriftliche Belege aus dieser Zeit gibt es dafür nicht, es lassen sich aber Parallelen zu anderen Siedlungen ziehen, etwa Merklingen, das vermutlich auf einen „Mackilo“ zurückgeht, oder Rutesheim als „Heim des Ruotmar“.

Von Mahalbodesheim zu Malmsheim

Aus dem „Heim des Mahalbot“ wurde über die Zeit erst Mahalbodesheim dann Malbodesheim. Unter diesem Namen ist der Ort 1075 erstmals erwähnt worden: in einer Urkunde des Klosters Hirsau und unter Nennung eines Diemo von Malbodesheim als Zeugen.

„Im 13. Jahrhundert war dann die Schreibweise Malmotsheim und ein Jahrhundert später Malmtzheim geläufig“, sagt Stadtarchivar Maisch. Auch wenn es phonetisch ähnlich klingt, mit zermalmen hat der Name also nichts zu tun.

950-Jahr-Feier in Malmsheim

Festtag
Am Samstag, 8. November, wird in Malmsheim groß gefeiert. 10 Uhr: Glockenläuten der Germanuskirche mit anschließender Begrüßung durch Bürgermeisterin Melanie Hettmer. 10.30 Uhr: Drohnenaufnahme der „Menschen-950“ im Kirchhof. 11 bis 15 Uhr: Ortsrundgang mit verschiedenen, liebevoll gestalteten und bespielten Stationen. 17 bis 19 Uhr: Abendprogramm im Schulhof der Friedrich-Silcher-Schule mit Snacks, Getränken und einem Gauklerprogramm. 19 bis 20.30 Uhr: Vortrag „950 Jahre Malmsheim – Meilensteine der Ortsgeschichte“

Anmeldung
Für den Vortrag ist aufgrund begrenzter Plätze eine Anmeldung nötig bis zum 5. November per E-Mail an kultur@renningen.de oder auf der Internetseite www.renningen.de.