Der Turmfalke Winni ziert den Weihnachtsbaum des Winnender Reviers. Foto: privat

Im Sommer hatte ein flauschiges Falkenküken aus Winnenden viele Fans für sich gewonnen. Bei seinen Rettern vom Winnender Polizeirevier ist Winni noch nicht in Vergessenheit geraten.

Der flauschige Federflaum, die dunklen Knopfaugen, der große Schnabel: Das Falkenküken Winni hatte im Sommer die Herzen vieler Menschen erobert. Fünf Monate nachdem Winnender Polizisten ihm geholfen hatten, ist der Turmfalke offensichtlich auch bei seinen Rettern in Blau noch nicht in Vergessenheit geraten. Winni ziert derzeit den Weihnachtsbaum des Reviers in Winnenden – natürlich nicht in natura, sondern als Bild auf einem Stern. „Sie haben Winni den besten Platz auf dem Weihnachtsbaum gegeben“, freut sich die Falknerin Sandra Hildebrandt.

Im Juli war der Polizei aus Winnenden ein „verletzter Adler“ gemeldet worden. Dieser entpuppte sich als Turmfalkenküken, das auf einem Grünstreifen im Winnender Teilort Birkmannsweiler saß – noch zu klein, um sich selbst zu versorgen, und weit und breit war kein Nest, in das er hätte zurückgesetzt werden können. Die Polizisten informierten sich und brachten das Jungtier in Hildebrandts Greifvogel-Aufzuchtstation im Filstal. Dort wurde Winni, wie er inzwischen hieß, aufgezogen und einige Wochen später ausgewildert. Die Winnender Polizisten übernahmen eine Patenschaft für den Federball und standen im engen Kontakt mit der Falknerin, während diese den Winnender Turmfalken auf das Leben in der Wildnis vorbereitete.

Der Falke ist inzwischen ein „Free Winni“

Das Foto auf dem Stern zeigt den Turmfalken, wie ihn wohl die meisten in Erinnerung haben: als knuffiges Küken. Inzwischen ist Winni ein fast ausgewachsener Greifvogel – wo genau er derzeit in Freiheit seine Bahnen zieht, ist unklar. Der Weg der ausgewilderten Tiere lässt sich nur nachverfolgen, wenn ein Vogel aus dem Greifvogelzentrum – zum Beispiel nach einem Unfall – gefunden wird. Zumindest dies ist Winni erspart geblieben. Bis er selbst flauschige Küken aufzieht, wird es allerdings noch eine Weile dauern: Turmfalken werden erst mit einem bis zwei Jahren geschlechtsreif.

Wegen des Winterwetters, das derzeit auch in unseren Breitengraden Einzug hält, muss man sich aber keine Sorgen um den Turmfalken machen. „Die Tiere legen sich vor dem Winter einige Reserven an“, versichert Sandra Hildebrandt. Deswegen werde auch bei der Auswilderung darauf geachtet, dass diese zu einem möglichst frühen Zeitpunkt stattfinde, damit die Greifvögel vor dem Winter genügend Zeit hätten, das Jagen zu erlernen. „Außerdem fliegen die Vögel im Winter möglichst wenig – schließlich verbraucht das am meisten Energie“, sagt sie. Ein Turmfalke könne auch im Winter jagen – „und falls die Schneedecke einmal wirklich zu dick sein sollte, kann er auch ein paar Tage ohne Futter überstehen“, so die Expertin.