Der Rohbau steht: Die Volksbank Leonberg-Strohgäu feiert Richtfest in ihrem neuen Gebäude in der Bahnhofstraße in Renningen. Im Erdgeschoss wird eine Bäckereifiliale untergebracht, in den oberen Stockwerken sind Mietwohnungen geplant. Foto: Jürgen Bach

Die Volksbank Leonberg-Strohgäu feiert Richtfest im neuen Gebäude in Renningen. Dort werden künftig auch Wohnungen sowie eine Bäckerei untergebracht.

Wenn eine Bank einen Standort aufgibt, ist das für die betroffene Stadt selten eine gute Nachricht. Im Fall der Volksbank Leonberg-Strohgäu in Renningen, die ihr bisheriges Gebäude an der Bahnhofstraße verlässt, ist von langen Gesichtern aber weit und breit keine Spur. Warum? Nur wenige Meter vom bisherigen Standort entfernt lässt das Kreditinstitut eine neue Filiale errichten, die nicht nur Raum für Bankgeschäfte bieten wird, sondern auch Platz für 30 Wohnungen sowie für weiteres Gewerbe. Die Integrierung einer Trölsch-Filiale ist bereits unter Dach und Fach. Am Mittwoch wurde das Richtfest gefeiert.

Offiziell bekannt gemacht wurde der Umzug Ende 2019. Damals kündigte die Volksbank nicht nur ihre Pläne für einen Neubau an, sondern eine weitere Katze wurde aus dem Sack gelassen: Die Stadtverwaltung Renningen, die seit Jahren über Platzmangel im Rathaus und den Außenstellen klagt, könnte in dem dann nicht mehr benötigten Gebäude eine neue Heimat finden. „Erste Ideen und Gespräche dazu gab es schon in den 2010er Jahren“, erzählt Jürgen Held, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Leonberg-Strohgäu. 2021 wurde der Verkauf des bisherigen Volksbank-Gebäudes an die Stadt Renningen schließlich beurkundet.

Vor einem Jahr erst begannen die Bauarbeiten

Während sich im Hinblick auf den Umzug der Verwaltung bisher eher im Hintergrund etwas tut, sind die Veränderungen auf dem neuen Areal der Volksbank nicht zu übersehen. Vor ziemlich genau einem Jahr begann der Bau mit dem symbolischen Spatenstich, jetzt ist der Rohbau des imposanten Gebäudes abgeschlossen. Im ersten Quartal 2024 soll bereits alles bezugsfertig sein.

„Für uns ist Renningen ein unglaublich wichtiger Standort“, sagt Jürgen Held. „Mit dem neuen Gebäude wollen wir dem Rechnung tragen.“ Das Konzept für den Neubau soll dabei gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen werden die Gegebenheiten vor Ort besser an die heutigen Bedürfnisse der Bank angepasst. „Zum anderen möchten wir hier unseren Beitrag leisten, einen Ankerpunkt entlang der Bahnhofstraße zu bilden und Leben in die Stadt zu bringen.“ Ein Baustein ist das offene Marktplatzkonzept gemeinsam mit der Bäckerei Trölsch.

Beratungsräume und Bäckerei stehen offen

Das bedeutet: Die Beratungsräume der Bank und die Bäckereifiliale im Erdgeschoss sind durchgehend zueinander geöffnet. Erst, wenn einer von beiden Dienstleistern am Abend seine Pforten schließt, wird auch der Durchgang dicht gemacht. „So können wir Kunden zum Beispiel direkt etwas vom Bäcker anbieten oder sie können sich vor oder nach ihrem Bankbesuch etwas holen gehen“, erklärt Julia Kohlruß, Bereichsleiterin der Bank für Eigenimmobilien. „Wir wollten sozusagen Bank und Brezel zusammenbringen“, formuliert es Wolfgang Ernst, Vorstand der Volksbank Leonberg-Strohgäu, schmunzelnd und ergänzt: „Ein Wunsch von uns wäre, hier noch einen Blumenladen anzusiedeln, damit das neue Marktplatzkonzept noch besser zum Tragen kommt.“

Vom Volumen wird das neue Gebäude sogar noch mal ein Stück größer und minimal höher als das bisherige sein. Allerdings sind die Räume anders verteilt. „Das alte Gebäude war ein reines Bürogebäude“, erklärt Julia Kohlruß. Im Neubau ist nur ein Teil der Fläche für eine Benutzung durch die Volksbank vorgesehen. Die Zahl der Mitarbeiter werde jedoch nicht reduziert, betont sie. Alle Kollegen aus dem Nachbargebäude ziehen mit um. Die übrige Fläche steht für Gewerbe sowie für Wohnungen zur Verfügung. Auf drei Stockwerken sind insgesamt 30 Wohnungen eingebaut, alle mit zwischen zwei und vier Zimmern. Sie bleiben im Besitz der Volksbank und werden vermietet.

Die Pläne der Stadt für das neue Rathaus wurden aus Kostengründen zunächst auf die Wartebank geschoben, da gerade viele Millionenprojekte parallel laufen. Inzwischen gibt es einen Vorentwurf, nach dem unter anderem die große Schalterhalle Zwischendecken erhält, um mehr Platz für Büros sowie eine bessere Wärmedämmung zu schaffen. Auch das Stadtarchiv wird dort untergebracht, sodass das Museum in der Realschule künftig mehr Platz erhält. Später soll das neue Rathaus noch einen Anbau bekommen.