Eine Überwachungskamera hängt in der Freiburger Innenstadt an der Fassade eines Hauses in der Kaiser-Joseph-Straße und blickt in Richtung des „Bermudadreiecks“. (Archivbild) Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Freiburg schaltet am Freitag die Videoüberwachung in der Innenstadt an. Das Projekt ist lange geplant und hätte auch schon eingesetzt werden können – doch ein Grund sprach dagegen.

Um nächtlichen Straftaten vorzubeugen oder es später beim Ermitteln leichter zu haben, schaltet die Freiburger Polizei am Freitag erstmals die Videoüberwachung in der Innenstadt ein. Freitags und samstags sowie in Nächten vor Feiertagen sollen 16 Kameras im sogenannten Bermudadreieck, der Ausgeh-Meile, jeweils von 22.00 Uhr bis 6.00 Uhr das Geschehen filmen.

Stadt und Polizei erwarten den Angaben nach von der Videoüberwachung, dass mögliche Täter abgeschreckt und Straftaten so gar nicht erst begangen werden. Beamte im Polizeipräsidium überwachten die Live-Übertragungen und könnten so schnell ihre Kollegen herbeirufen. Die Aufzeichnungen würden nach zwei Wochen gelöscht, wenn sie bis dahin nicht zur Ermittlung von Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten gebraucht werden.

Überwachung wegen des Lockdowns ausgesetzt

Die Geschichte hat einen längeren Vorlauf: 2017 hatte der Gemeinderat schon diesen Baustein der Sicherheitspartnerschaft von Stadt und Land beschlossen. 2019 wurden die Kameras installiert, seit 2020 sind die technischen Voraussetzungen zur Videoüberwachung geschaffen.

Doch bis jetzt wurde sie laut Polizei nicht eingesetzt, weil die Straßenkriminalität - begünstigt durch den Corona-Lockdown - massiv zurückgegangen war. Inzwischen sei sie relativ zu anderen Stadtteilen aber überproportional gestiegen und habe wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht. „Zur Verbesserung der Sicherheitslage, zur Verhinderung und zur Aufklärung von konkreten Straftaten, ist der Start der Videoüberwachung ab dem 22. Juli 2022 notwendig“, sagte Polizeivizepräsident Matthias Zeiser.

Auch andere Städte wollen Videoüberwachung einführen, um die Lage an zentralen Plätzen besser im Visier zu haben. Stuttgart etwa hatte erst im Mai dieses Jahres verkündet, mehr Kameras rund um den Schlossplatz einzusetzen. Das ist eine Reaktion auf die sogenannte Krawallnacht im Juni 2020 - und bringe „uns allen mehr Sicherheit“, wie Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) seinerzeit erläuterte.