Der VfB-Trainer ist nicht einverstanden mit den Uefa-Vorgaben zur Kader-Nominierung – hat aber auch viel Lob für Jarzinho Malanga übrig, der über die B-Liste ins Aufgebot gegen Bergamo kam und debütierte.
Als der VfB Stuttgart Anfang September seinen Kader für die Champions League bekannt gab, staunten einige nicht schlecht. Mehrere Spieler aus dem Profikader wie Nick Woltemade oder Justin Diehl fehlten, während sich Akteure aus der U 21 wie Samuele Di Benedetto oder Thomas Kastanaras darauf fanden.
Der Grund liegt in den Vorgaben des europäischen Fußballverbands Uefa. Zum einen dürfen die Clubs maximal 25 Akteure nominieren – womit schon klar war, dass nicht für jeden aus dem Stuttgarter Profikader Platz sein würde im Königsklassen-Aufgebot. Zum anderen müssen mindestens acht lokal ausgebildete Spieler auf der Meldeliste stehen. Als solcher gilt, wer zwischen dem 15. und 21. Lebensjahr mindestens drei Saisons bei einem Verein des Nationalverbands (im Fall des VfB der Deutsche Fußball-Bund) gespielt hat – wobei wiederum mindestens vier dieser acht Spieler diese drei Jahre beim VfB unter Vertrag gestanden haben müssen.
Chase und Malanga kommen in der Champions League zum Zug
Das führte zu den genannten Verschiebungen bei der Kader-Benennung – und zu Unverständnis beim Stuttgarter Cheftrainer. Von einer „absurden Regelung“ sprach Sebastian Hoeneß auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am Sonntag (17.30 Uhr/Liveticker), weshalb man Spieler wie Woltemade oder Diehl nicht habe melden dürfen.
Auf der anderen Seite führten die Vorgaben dazu, dass der Nachwuchs in der Champions League zum Zug kam. Am ersten Spieltag gegen Real Madrid (1:3) wurde Verteidiger Anrie Chase (20) eingewechselt, zuletzt gegen Atalanta Bergamo (0:2) Offensivspieler Jarzinho Malanga (18). Beide standen zwar nicht auf der ursprünglichen Meldeliste – es gibt aber die Möglichkeit, bis zum Tag vor der jeweiligen Partie über eine B-Liste Spieler der Jahrgänge nach 2003 nachzunominieren. Voraussetzung: Sie müssen bereits mindestens zwei Jahre im Verein spielen. So kamen Chase und Malanga zum Zug.
„Es war so, dass wir offensiv Unterstützung gebraucht haben vom Nachwuchs“, sagte Hoeneß zu seiner Bergamo-Nominierung mit Blick auf die Meldeliste. Für Malangas Auftritt hatte er dabei viel Lob übrig: „Er hat es gut gemacht, war gleich im Spiel. Genau das wünsche ich mir, ohne Angst in so ein Spiel zu gehen.“ Natürlich, so Hoeneß, würden solche Auftritte für weitere qualifizieren. „Aber die Spiele in der zweiten Mannschaft sind weiter maßgeblich.“ Dort ist Malanga Stammspieler – und will sich als solcher für weitere Einsätze im Lizenzspieler-Team empfehlen.