Die Frankfurter bestechen einmal mehr mit gnadenloser Effizienz, der VfB antwortet zu spät. Foto: /Frank Hoermann/SVEN SIMON

Eintracht Frankfurt gewinnt beim deutschen Vizemeister Stuttgart - am Ende knapp und mit Zittern. Der VfB hat Pech und trifft erst spät. Bei den Hessen trumpft einmal mehr die Offensive auf.

Erst ist Kevin Trapp zur Stelle, dann machen vor allem Hugo Ekitiké und Omar Marmoush bei Eintracht Frankfurt ernst. Dank des 3:2 (1:0)-Erfolgs beim VfB Stuttgart untermauern die Hessen in der Fußball-Bundesliga als Dritter ihre Europapokal-Ambitionen. Der VfB hat nach der Vizemeisterschaft in der Vorsaison und den vielen prominenten Abgängen in der Sommerpause dagegen weiter Probleme - und gegen die Eintracht auch Pech.

Zunächst köpfte Ermedin Demirovic einen Ball an die Latte (18. Minute), wenig später scheiterte er per Strafstoß an Trapp (21.). Die erste Stuttgarter Heimniederlage in der Liga seit Ende Oktober 2023 besiegelten Ekitiké per Kopf (45.) Nathaniel Brown (56.) und Marmoush (62.). Die (zu) späten Treffer des VfB erzielten Josha Vagnoman (86.) und Nick Woltemade (90.) kurz vor Schluss. Ein weiterer Treffer in der langen Nachspielzeit wurde nach der Ansicht der Video-Bilder nicht gegeben, die furiose Aufholjagd blieb nur ein Wunsch.

„Auf uns kommt eine enorme Wucht zu“, hatte Frankfurts Coach Dino Toppmöller seine Mannschaft vor dem Aufeinandertreffen noch gewarnt. Zwar hatte der formstarke Marmoush die erste Möglichkeit für die Gäste (4.), in einer stimmungsvollen Partie waren dann aber erst einmal die Schwaben stärker. Dabei fehlte ihnen kurzfristig Deniz Undav. „Es hat nicht gereicht. Es war aber auch eher unwahrscheinlich“, sagte Sebastian Hoeneß im „DAZN“-Interview vor dem Anpfiff. „Wir haben alles versucht, er hat alles versucht.“ Geholfen hat es nicht, Undav wird auch der Nationalmannschaft bei den anstehenden Aufgaben in der Nations League fehlen.

Vom Punkt aus soll es nicht sein

Für ihn übernahm vor 60.000 Zuschauern Chris Führich einen Part in der Offensive. Er scheiterte an Trapp (10.) und Demirovic köpfte an den Querbalken. Es sollte aber eine noch aussichtsreichere Gelegenheit kommen, als Hugo Larsson im Strafraum seinen Gegenspieler Angelo Stiller foulte. Nach Überprüfung der Videobilder durch Assistent Bastian Dankert blieb die Entscheidung von Schiedsrichter Felix Zwayer bestehen. Vom Punkt soll es in dieser Saison aber einfach nicht sein. Demirovics Fehlschuss war bereits der vierte verschossene Strafstoß in dieser Spielzeit.

Nach einer halben Stunde brachen die VfB-Fans dann aber doch in Jubelstürme aus - zumindest kurzzeitig. Das vermeintliche Führungstor von Jeff Chabot wurde wegen einer Abseitsstellung jedoch nicht anerkannt.

Weiter auf Rekordjagd

VfB-Coach Sebastian Hoeneß hatte vorher die Offensive der Eintracht gelobt. „Mit Omar Marmoush hat Frankfurt einen Spieler, der aktuell womöglich die heißeste Aktie in Europa ist“, hatte Hoeneß im Vorfeld geschwärmt. „Er macht wirklich alles.“ Das gilt auch für Ecken. Der Ägypter fand mit einer Ecke seinen Sturmpartner Ekitiké, der die Führung erzielte. Schon vor dem Spiel hatten die beiden Angreifer mit 14 Saisontoren nach neun Spieltagen einen von Anthony Yeboah und Uwe Bein aufgestellten Vereinsrekord eingestellt.

Nach dem Seitenwechsel spielte sich das Geschehen zunächst meist zwischen den beiden Strafräumen ab. Erst nach einem Antritt von Ansgar Knauff wurde es wieder gefährlich – und wie: Der 22-Jährige bediente Brown, der keine Mühe hatte, zu erhöhen, und dann machte auch der einmal mehr auffällige Marmoush seinen Treffer, der elfte in dieser Saison.

Vom VfB kam – mit Ausnahme eines Lattentreffers von Demirovic (70.) - nach den Gegentoren bis in die Schlussphase hinein erst einmal zu wenig. Mit einem sehenswerten Schlenzer gelang Woltemade dann aber der Anschlusstreffer, ehe es Vagnoman mit seinem Tor noch mal richtig spannend machte und dem VfB fast sogar noch der Ausgleich gelungen wäre.