Noch keine Stammkraft in Bielefeld: VfB-Leihgabe Mateo Klimowicz Foto: IMAGO/HMB-Media/Heiko Becker

VfB-Leihgabe Mateo Klimowicz ist auch bei Zweitliga-Schlusslicht Arminia Bielefeld keine Stammkraft – gibt es im direkten DFB-Pokalduell an diesem Mittwoch eine Bewährungschance?

Das Ziel war klar. Wie immer geht es bei den Leihgeschäften im Profifußball um die berühmte Spielpraxis. Ein Ortswechsel tut oft gut, wenn ein Spieler beim Stammverein nicht zum Zuge kommt. Davon profitiert im Idealfall nicht nur der Spieler selbst. Auch der Stammverein freut sich, weil er, wenn es gut läuft, irgendwann einen Profi mit mehr Selbstvertrauen zurückbekommt – und der aufnehmende Verein profitiert von einem talentierten jungen Mann. Das Ziel war also klar bei der Leihe von Offensivmann Mateo Klimowicz (22) vom VfB Stuttgart zu Arminia Bielefeld, die am 1. September perfekt gemacht wurde.

Eineinhalb Monate später aber lässt sich nun sagen: Das Ziel wurde bisher verfehlt, und das deutlich. Denn vor der Rückkehr nach Stuttgart zum Duell mit seinem Stammverein im Zweitrundenspiel des DFB-Pokals an diesem Mittwoch (20.45 Uhr) liest sich die Bilanz des Mateo Klimowicz bei der Arminia ernüchternd: Nur einmal durfte er beim Zweitliga-Schlusslicht von Beginn an ran, ansonsten war er nur Joker. Und, was soll man sagen – bei den Leistungen ist noch Luft nach oben.

So war das meist auch beim VfB, wo der U-21-Europameister die Erwartungen nicht erfüllte. So kam der technisch starke Offensivmann in der vergangenen Runde auf 15 Liga-Einsätze, bei denen sich die Bilder glichen: Klimowicz deutete seine technischen Fähigkeiten zwar an, es fehlte aber an der Zielstrebigkeit, der Genauigkeit und der Konsequenz. Irgendwann verfestigte sich der Eindruck, dass der Deutschargentinier offenbar noch nicht so ganz wettbewerbsfähig ist. Denn im Training, da brillierte Klimowicz bisweilen – im Spiel tat er es nicht.

Bei der Arminia hat sich dieses Bild nicht geändert. Wieder deutet Klimowicz sein Potenzial bei seinen Einsätzen an, mehr aber nicht. Noch immer fehlt es ihm an der Konsequenz in den Spielen – und auch bei der Arminia staunen Trainingsbeobachter nun über die starken Auftritte unter der Woche. Sie wundern sich dann, was Klimowicz im Vergleich dazu am Wochenende in den Stadien zeigt.

Dass der Bundesliga-Absteiger am Tabellenende in Liga zwei angekommen ist, macht die Sache für Klimowicz nicht leichter. Denn in einem nicht funktionierenden Gebilde greifen die Trainer traditionell eher auf Kämpfertypen denn auf technisch beschlagene Profis zurück, weshalb Klimowicz im Konkurrenzkampf mit dem Kämpfertypen Marc Rzatkowski eher das Nachsehen hat. Aber wer weiß, womöglich bekommt er ja an diesem Mittwoch gegen den VfB eine Bewährungschance, frei nach dem Motto: neuer Wettbewerb, neues Glück.

Und dann, ja dann will Klimowicz es allen Beteiligten zeigen, warum der VfB seinen Vertrag im Zuge der Leihe zu Arminia Bielefeld vorzeitig um ein Jahr bis 2025 verlängert hat. Die Strategen in Bad Cannstatt um den Sportdirektor Sven Mislintat glauben an seine Fähigkeiten, die er aber jetzt, so ist das im Profigeschäft, bitte schön nicht gegen den Stammverein namens VfB zeigen soll.

Man stelle sich das in der Zuspitzung mal vor: Mateo Klimowicz brilliert plötzlich und schießt den VfB Stuttgart aus dem Pokal – es wäre eine dieser Geschichten, die angeblich nur der Fußball schreibt.