Waldemar Anton (li.) fehlt im Pokal gegen Bielefeld, Dan-Axel Zagadou vielleicht auch. Foto: Baumann/Hansjürgen Britsch

Beim VfB Stuttgart drohen gleich mehrere Abwehrspieler im Pokalspiel gegen Arminia Bielefeld auszufallen. Trainer Michael Wimmer ist gefordert - welche Lösung findet er?

Die erste Herausforderung hat Michael Wimmer ja recht souverän gemeistert. Der Interimscoach des VfB Stuttgart war nach neun Partien ohne Bundesliga-Sieg als Krisenmanager gefordert gewesen – nach dem 4:1-Erfolg am Samstag gegen den VfL Bochum durfte (oder musste) er „notgedrungen“ dem Team die im Vorfeld versprochene Pizza ausgeben.

Weil die Suche nach einem neuen Cheftrainer beim VfB andauert, wird Wimmer auch an diesem Mittwoch (20.45 Uhr/Sky) in verantwortlicher Position an der Seitenlinie stehen. Dann ist in der zweiten Runde des DFB-Pokals Arminia Bielefeld zu Gast – und der Coach steht vor seiner nächsten Herausforderung. Als Puzzlespieler.

Der Erfolg gegen den VfL Bochum jedenfalls fordert seinen Tribut. Gleich mehrere angeschlagene Spieler zählte Wimmer am Dienstag auf, als er über die Personalsituation vor dem Duell mit dem Zweitligisten sprach. Besonders bitter dabei: Der 42-Jährige muss seine komplette Abwehr umbauen.

Dan-Axel Zagadou hat bisher überzeugt

Dass Josha Vagnoman (Knochenödem) noch nicht wieder voll belastbar ist, war klar. Ebenso, dass Waldemar Anton gesperrt fehlen würde. Der womögliche Ausfall von Konstantinos Mavropanos dagegen war nicht eingeplant, obwohl der Grieche seit Samstag an einer Schädelprellung leidet. Und der von Dan-Axel Zagadou schon gar nicht. Der Franzose, erst seit wenigen Wochen in Stuttgart, aber schon eine feste Größe in der VfB-Abwehr, wurde auch deshalb nach der eigentlichen Transferperiode nachverpflichtet, um bei Ausfällen in der Defensive mehr Alternativen zu haben. Nun verschärft er womöglich selbst die Lage.

Im Training am Montag gönnte sich Zagadou zum Wochenstart zwar noch eine Extraeinheit Kopfballtraining, wuchtete nach Flanken Bälle ins Tornetz und räumte dabei die aufblasbaren Gegnerimitate ab. Am Dienstagmorgen aber musste er sich mit starken Kopfschmerzen und Übelkeit abmelden. Ob es mit den vielen Kopfbällen zu tun hatte? Unklar. Ebenso wie die Chancen auf einen Einsatz an diesem Mittwoch.

Zagadou jedenfalls begab sich zum Arzt – weshalb nun die komplette Dreierkette des vergangenen Spieltags ausfallen könnte. Von den nominellen Innenverteidigern ist nur noch Hiroki Ito übrig – weshalb sich Trainer Wimmer personell und vielleicht auch taktisch neu orientieren muss. „Es bietet sich vielleicht an, auf eine Viererkette zu gehen“, deutete der Interimscoach am Dienstag an.

Michael Wimmer will im „Flow“ bleiben

Mit Pascal Stenzel rechts, Borna Sosa links und einem japanischen Duo (Wataru Endo und Hiroki Ito) in der Mitte. Nikolas Nartey zählt auch zu den Kandidaten, die statt im Mittelfeld in der Abwehr agieren könnten. Eine andere Variante wäre ein Festhalten an einer Dreierkette – mit dem im Pokal wieder spielberechtigten Atakan Karazor im Zentrum, Ito links und Stenzel rechts. Was den Vorteil brächte, dass der Rest der Startelf gegen den VfL Bochum von Änderungen ausgenommen wäre.

Der VfB will nach dem ersten Saisonsieg schließlich „im Flow“ bleiben, wie es Michael Wimmer erklärte. Will mit einem weiteren Sieg an Selbstvertrauen gewinnen und den Gegner keinesfalls unterschätzen. Zwar steht die Arminia nach dem Abstieg aus der Bundesliga in der vergangenen Saison derzeit auch am Ende der Zweitligatabelle. Wimmer aber warnt: „Es wäre fatal, wenn wir uns von diesem Tabellenbild täuschen lassen würden.“

Er will den zweiten Sieg in Folge, um für das nächste Bundesliga-Spiel am Samstag (15.30 Uhr) bei Borussia Dortmund gerüstet zu sein. „Es war ganz klar wichtig, das Gefühl des Gewinnens wieder zu bekommen“, sagte der Coach, „das war schließlich schon eine Weile her.“

Vor dem so wichtigen Heimsieg gegen die Bochumer datierte der letzte VfB-Erfolg vom 29. Juli. Damals siegten die Stuttgarter im Pokal-Erstrundenspiel mit 1:0 beim Drittligisten Dynamo Dresden. Mit Josha Vagnoman, Konstantinos Mavropanos, Waldemar Anton und Hiroki Ito in der Abwehr. Eingewechselt wurden seinerzeit noch Pascal Stenzel und der mittlerweile verliehene Clinton Mola. Macht zusammen: fünf Defensivspezialisten – von denen dem Interimscoach am Mittwoch gegen Bielefeld wohl nur zwei zur Verfügung stehen.