Gegen den VfL Wolfsburg will VfB-Coach Pellegrino Matarazzo endlich den ersten Dreier der Saison einfahren. Foto: Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

Es geht um einiges, wenn der Drittletzte aus Stuttgart beim Vorletzten in Wolfsburg gastiert. VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo nimmt seine Spieler in die Pflicht – und will mehr Torabschlüsse sehen.

Natürlich ist die Saison noch jung. Ein vorläufiges Zwischenfazit aber lässt sich nach sieben Spieltagen und der ersten Länderspielpause doch schon ziehen – und das fällt aus Sicht des VfB Stuttgart rein tabellarisch überaus unbefriedigend aus. Drittletzter, noch kein Sieg, gerade einmal fünf Punkte auf dem Konto.

Wenn nun der kommende Gegner genauso wenige Zähler gesammelt hat und zudem noch mit ganz anderen Ambitionen angetreten war, liegt die besondere Brisanz quasi auf der Hand: Es geht zweifelsohne um viel, wenn der VfB an diesem Samstag um 15.30 Uhr (Liveticker) beim VfL Wolfsburg gastiert.

Matarazzo fordert eine „Arbeitsmentalität“

Der Stuttgarter Trainer Pellegrino Matarazzo bemüht sich deshalb auch gar nicht erst, die Bedeutung der Partie zu relativieren. „Es ist normal“, betont der 44-Jährige, „dass wir vor diesem Spiel Druck spüren werden.“ Ebenso normal sei es, dass seinen Profis das Selbstvertrauen angesichts der momentanen Sieglosserie nicht aus allen Poren sprieße.

Als Argument für schwache Leistungen soll die mentale Last des Fehlstarts aber nicht herhalten. Vor allem bei gegnerischem Ballbesitz nicht. „Gegen den Ball braucht man keine breite Brust, um energisch aufzutreten und leidenschaftlich zu verteidigen“, sagt Matarazzo und fordert von seinen Spielern in Wolfsburg eine „Arbeitsmentalität“.

Die Zahl der Torschüsse soll steigen

Es ist ein anderer Ton als noch vor einem Jahr, als die Mannschaft fast schleichend in die Abstiegszone geriet und die Bürde fehlender Punkte bis zuletzt mit sich herumschleppte. Jetzt sollen frühzeitig alle Sinne geschärft werden, um ja nicht wieder eine Zitterpartie bis zum letzten Spieltag zu erleben. „Vielleicht war es in der letzten Hinrunde anders“, sagt Matarazzo, „wenn man einen Abstiegskampf mit dieser Intensität erlebt wie letzte Saison, dann ist man einfach sensibilisiert und möchte es mit aller Macht auch so früh wie möglich lösen.“

Helfen dabei soll auch eine schnörkellosere und entschlossenere Spielweise als in den ersten sieben Saisonspielen – woran der VfB in diesen Tagen im Training intensiv arbeitet. „Wir thematisieren aktuell sehr, die Abschlüsse extrem zu suchen“, sagt Matarazzo. Immer wieder verpasste seine Mannschaft zuletzt den Moment für einen Abschluss oder den finalen Pass, sondern nahm stattdessen durch Querpässe das Tempo aus aussichtsreichen Offensivsituationen oder verzettelte sich in Dribblings.

Der bislang letzte Auswärtssieg gelang in Wolfsburg

„Man muss nicht ein Eins-gegen-eins gewinnen, um vorbeizukommen, sondern nur eine Schussbahn freikriegen“, sagt der VfB-Coach, der von seinem Team deshalb schlicht und einfach eine höhere Frequenz in puncto Torabschluss sehen möchte: „Wenn wir nicht schießen, schießen wir auch keine Tore.“ Diesbezüglich ist die bisherige VfB-Bilanz in der Tat ausbaufähig: Mit 30 Schüssen auf das gegnerische Tor in dieser Saison liegen die Stuttgarter doch merklich unter dem Schnitt (36).

Acht Spiele bleiben noch, um es bis zur WM-Pause nach dem 15. Spieltag besser zu machen und mit einem freundlicheren Tabellenbild in die Winterpause zu gehen. Der Glaube an eine zeitnahe Trendumkehr ist jedenfalls unverändert vorhanden. „Ich bin schon bereit für diese Drucksituation. Ich weiß, was zu tun ist“, sagt Matarazzo. Und vielleicht dient ja gerade das jüngste Auswärtsspiel in Wolfsburg als Blaupause: Vor knapp einem Jahr gewann der VfB mit 2:0 – auch, weil Konstantinos Mavropanos einfach mal geschossen und zur Führung getroffen hatte. Also eigentlich genau so, wie es der VfB gerade täglich trainiert.