Am Samstag kam es im Vorfeld des Spiels zwischen Borussia Dortmund und dem VfB Stuttgart zu einem Polizeieinsatz, bei dem Hunderte VfB-Fans festgesetzt wurden. Foto: imago images/Sven Simon/Frank Hoermann / SVEN SIMON via www.imago-images.de

Hunderte VfB-Fans durften am Samstag nicht ins Stadion, weil sie in einer Dortmunder Kneipe von der Polizei festgehalten wurden. Wie kam es zu der Situation?

Ungewohnt ruhig war es am Samstag im Gästeblock der Dortmunder Arena. Das mag natürlich mit der deutlichen 0:5-Niederlage des VfB Stuttgart zusammenhängen, die den Fans wenig Anlass zur Euphorie gab. Aber nicht nur: Rund 300 Anhänger der organisierten Stuttgarter Fanszene kamen gar nicht erst ins Stadion, weil sie nach einem Polizeieinsatz vor dem Spiel festgesetzt worden waren.

Abgespielt hatte sich das Ganze in der Dortmunder Innenstadt, wo sich die VfB-Fans am späten Vormittag in einer Kneipe etwa zwei Kilometer nördlich des Stadions aufgehalten hatten. Wie konfliktgeladen die Situation wirklich war, wird von den Beteiligten sehr unterschiedlich beurteilt.

Die Meinungen zwischen Fans und Polizei gehen auseinander

Die Dortmunder Polizei spricht von einem „unkooperativen und aggressiven Verhalten“ der Stuttgarter Ultras, die zudem durch „Passiv-Bewaffnung“ aufgefallen seien. Mit dem Begriff bezeichnet die Polizei die generelle Konfliktbereitschaft einer Person, beispielsweise durch das offene Tragen von Schutzausrüstung gegen einen möglichen Einsatz von Pfefferspray.

Vonseiten mehrerer Stuttgarter Fans heißt es dagegen in Schilderungen in den sozialen Medien, dass von ihnen im Vorfeld der Situation keinerlei Gewaltbereitschaft ausgegangen sei. Viele Fans reagierten auch in Form von Kommentaren auf den Tweet der Polizei mit Unverständnis.

In jedem Fall wurde es von der Dortmunder Polizei ganz augenscheinlich als Provokation aufgefasst, dass der Stuttgarter Anhang nicht den direkten Weg ins Stadion nahm – zumal die Kneipe in unmittelbarer Nähe zum Dortmunder Fanprojekt in der Dudenstraße 4 liegt.

In dem Lokal kam es schließlich zum Aufeinandertreffen mit der Polizei, die den Bereich während des mehrstündigen Einsatzes großräumig für den öffentlichen Straßenverkehr sperrte. Dabei stellten die Beamten Personalien fest, erteilten Platzverweise und leiteten die Fans schließlich in ihren Bussen noch während des Spiels aus der Stadt.

Vor Ort waren auch zwei Mitglieder der Fanbetreuung des VfB Stuttgart. Diese betätigt in einer Stellungnahme, „dass die Ultras des VfB in Dortmund von der Polizei festgehalten und erkennungsdienstlich behandelt“ wurden. Die Fanbeauftragten stießen allerdings erst dazu, als der Einsatz schon begonnen hatte. Die Stadionsperre sei zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu verhindern gewesen. Immerhin lief das Ganze friedlich ab: Den Schilderungen der Beteiligten zufolge kam es zu keinen körperlichen Auseinandersetzungen.