Schon 2013 beschlossen, jetzt ist der Radweg-Ausbau in der Römerstraße in Sicht. Doch nicht alle Fraktionen im Gemeinderat sind überzeugt.
Das Radwegenetz im Stadtgebiet soll ausgebaut und verbessert werden. Das haben der Gemeinderat und die Verwaltung der Stadt Leonberg schon im Jahr 2013 in Form eines Radverkehrskonzepts beschlossen. Mehr als zehn Jahre später könnte Bewegung in diese Sache kommen. Zumindest scheint der umfassende Umbau der westlichen Römerstraße im Rahmen des Projektes „Stadt für morgen“ zum Greifen nahe. Zwischen dem Obi-Kreisel und der Gebersheimer Straße sollen Radfahrer künftig sicherer und komfortabler unterwegs sein. Und natürlich auch die Fußgänger.
Wie das aussehen soll, stellte Jürgen Karajan vom gleichnamigen Stuttgarter Planungsbüro im städtischen Planungsausschuss vor. Mit einer mehrheitlichen Empfehlung des Gremiums soll der Gemeinderat nun in seiner Sitzung am 15. Juli den offiziellen Baubeschluss fassen. Die Ausschreibung ist für das kommende Frühjahr geplant, der Baustart für Sommer 2026.
Die Strecke gehört zur landesweiten Hauptradroute
Warum ist dieses Projekt notwendig? Die bestehenden Radwege entlang der Römerstraße gelten als veraltet und entsprechen nicht mehr den technischen Standards. Der heutige Zustand mit schmalen Schutzstreifen und kombinierten Geh- und Radwegen sei für das steigende Radverkehrsaufkommen nicht mehr ausreichend, so die Einschätzung der Stadt. Die Strecke gehört zur landesweiten Hauptradroute „Radnetz“ und verbindet auch Stadtteile Leonbergs miteinander – darunter die Innenstadt, die Gartenstadt und das Glemstal. Und laut dem Radverkehrskonzept aus dem Jahr 2013 ist die Römerstraße als Hauptradroute im Zentrum definiert.
Laut der Planung wird bergauf in Richtung Innenstadt – also zwischen der Gebersheimer Straße und dem so genannten Obi-Kreisel - ein gemeinsamer Geh- und Radweg mit einer Breite von bis zu drei Metern entstehen. In der Gegenrichtung – also bergab – soll ein Schutzstreifen direkt auf der Fahrbahn verlaufen. An den Knotenpunkten, insbesondere an der Einmündung der Bahnhofstraße, werden Ampelanlagen modernisiert und mit Blindensignalen sowie Blindenleitsystemen ausgestattet. Auch Übergänge für Radfahrer sollen durch abgesenkte Bordsteine und neue Markierungen sicherer gestaltet werden.
Die Stadt rechnet mit Gesamtkosten in Höhe von rund 476 000 Euro. Bis zu 50 Prozent, in Teilen sogar bis zu 75 Prozent, können über ein Förderprojekt des Landes abgedeckt werden.
„Endlich passiert was“
Froh darüber, dass es im nächsten Jahr mit den Umbau der Römerstraße im westlichen Teil losgehen soll, ist die Mehrheit der Leonberger Stadträte. „Prima, dass endlich was passiert“, meinte Gudrun Sach (Grüne). Allerdings priorisiere sie nicht die Variante eines gemeinsamen Weges für Radfahrer und Fußgänger. „Eine getrennte Alternative wäre besser, da kommt sich keiner in die Quere.“ Auch ihr Parteikollege Bernd Murschel freut sich schon, wenn „die grottenschlechte Oberfläche“ endlich der Vergangenheit angehört. Die Planung überzeugend findet Horst Nebenführ (FDP), er hatte aber dennoch einen Kritikpunkt. „Ich hätte mir gewünscht, dass die Radfahrer nicht schon an dem steileren Stück auf die Fahrbahn gelenkt werden, sondern erst oben im Obi-Kreisel.“
Christa Weiß (SPD) hofft, dass auch der Obi-Kreisel selbst schnellstmöglich in den Fokus der Planungen rückt. „Der ist für mich als Radfahrerin ein Problem, denn viele Autofahrer, die von der Poststraße in Richtung Obi unterwegs sind, sehen das als durchgängige Strecke und fahren mit hohem Tempo geradeaus.“ Stephan Schwarz ist ebenfalls zufrieden mit der Planung im Teilabschnitt der Römerstraße, doch auch der Stadtrat der Freien Wähler befürchtet, „dass der Kreisel eine Herausforderung bleiben wird.“
Kritik äußerte sein Parteikollege Jörg Langer mit Blick auf die angespannte Leonberger Haushaltslage. „Ich sehe keine
Priorität, Rad- und Fußwege in der Römerstraße zu verbessern, denn wir haben überall Sanierungsbedarf in Gebäuden, in der Privatwirtschaft könnte man so nicht mit dem Geld haushalten.“ Und auch für Willi Wendel (CDU) besteht kein dringender Handlungsbedarf in der Römerstraße. „Wir haben links und rechts tolle Radwege, die funktionieren.“