Viele Autos sind tagtäglich im Bereich Wilhelmstraße, Arsenalstraße und Arsenalplatz unterwegs. Das würde eine Initiative gerne ändern. Foto: W/Kuhnle

Um die Innenstadt von Ludwigsburg für Fußgänger attraktiv zu machen, steht eine weitreichende Forderung im Raum.

Von der Wilhelmgalerie zum Arsenalplatz ist die Luftlinie nicht lang. Wer aber zu Fuß von hier nach dort gelangen will, braucht meistens Geduld. Im ungünstigsten Fall stehen sogar beide Fußgängerampeln, die man passieren muss, auf Rot. Für Roswitha Matschiner, die Sprecherin der Initiative „Ludwigsburg – gut zu Fuß“, ist das ein Unding. Sie hat mit ihren Mitstreitern eine weitreichende Forderung erarbeitet.

Nach Ansicht der Kreisgruppe Ludwigsburg des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) muss die Innenstadt für Fußgänger attraktiver werden. Mit ihrer Initiative setzt sie sich für eine Umgestaltung ein. Im Kern geht es dabei darum, die Wilhelmstraße für den motorisierten Durchfahrtsverkehr zu sperren. Nur Busse, Taxen, Anlieferfahrzeuge, Rettungswagen, Autos von Anwohnern und andere Ausnahmen sollen erlaubt sein.

Tempo 20 statt Ampeln

Die Arsenal- und die Myliusstraße sollen ebenfalls nur unter diesen Einschränkungen befahrbar sein. Auch der Arsenalplatz selbst soll autofrei werden. Für die betroffenen Straßen wird ein Tempo-20-Bereich vorgeschlagen, so dass Ampeln überflüssig werden. So könnte zwischen Bahnhof und der Sternkreuzung an der Bundesstraße eine verkehrsberuhigte „Innenstadtachse“ entstehen, in der sich Fußgänger wohlfühlen, erklärte Initiatorin Matschiner bei einer vom VCD veranstalteten Diskussionsrunde im Staatsarchiv.

Jeden Tag fahren Busse 1800 Mal durch die Wilhelmstraße. Zudem sind dort täglich 20 000 Fahrzeuge unterwegs. „Dort ist viel Verkehr, obwohl es keinen einzigen Parkplatz gibt“, sagte Matschiner mit Blick auf die von ihr genannten Zahlen. Und: Alle Parkhäuser seien theoretisch auch auf anderen Wegen erreichbar. Die Initiative ist davon überzeugt, dass der Verkehr unnötigerweise durch die Innenstadt geleitet wird, zum Beispiel beim Verlassen der Tiefgarage in der Solitudestraße. Die Verkehrsführung könnte geändert werden und Autofahrer mit Schildern auf anderen Strecken zu den Parkhäusern gelotst werden, schlagen Roswitha Matschiner und ihr Team vor. Die Initiative bittet darum, ihre Idee für ein Jahr auszutesten. „Dafür muss man kein Geld ausgeben. Es reichen eine gute Beschilderung und eine gute Kontrolle“, sagt Matschiner.

Unklar, wie sich Verkehrsströme verlagern würden

So einfach stellt sich die Sache für Sebastian Mannl, den Bürgermeister für Mobilität, allerdings nicht dar. Er war der Einladung des VCD gefolgt, um Stellung zu der Forderung zu nehmen. Nach seiner Ansicht wird es eine Herausforderung, die Autos anders zu lenken. „Die Leute haben tradierte Wege“, sagt er. Es sei schwierig, ihr Verhalten innerhalb kurzer Zeit zu ändern. Noch sei zudem gar nicht absehbar, wie sich die Verkehrsströme verlagern, wenn mehrere Straßen gesperrt sind. „Es kann sein, dass dann neue Probleme entstehen“, sagt er. Mannl befürchtet außerdem, dass rechtliche Gründe einem Ausschluss der Autos entgegenstehen könnten.

Dass etwas für die Fußgänger rund um die Wilhelmstraße getan werden sollte, ist allerdings auch für den Bürgermeister für Mobilität unstrittig. Künftig ist schließlich damit zu rechnen, dass sogar noch mehr Linienbusse diese Strecke befahren. Sebastian Mannl verspricht, dass sich im kommenden Jahr etwas verbessern wird. Es soll Begrünungen geben, vor allem in der Myliusstraße und am Arsenalplatz. Für die Wilhelmstraße sind Aktionen geplant, die Fußgängern mehr Platz verschaffen sollen.

Mit der Aktion 12qm Kultur möchten der VCD-Landesverband und der Jugendgemeinderat auf dem Arsenalplatz am Samstag, 16. Juli, ab 10 Uhr dafür werben, öffentliche Räume umzunutzen und zu höherer Aufenthaltsqualität zu verhelfen. Es gibt verschiedene Mitmachangebote.