Die Zufahrten zum Autobahnzubringer und zum Murrer Gewerbegebiet Im Langen Feld sind gesperrt. Foto: Oliver von Schaewen

Es ist der erste Tag mit Baustelle am Autobahnzubringer bei Murr (Kreis Ludwigsburg). Das sonst übliche Chaos ist ausgeblieben – dafür gibt es Gründe.

Harte Zeiten sind am Montag für die Gewerbetreibenden im Langen Feld in Murr angebrochen. Am Tag eins der insgesamt fünfwöchigen Baustellenzeit am Autobahnzubringer nach Pleidelsheim ist der Verkehr in Richtung A 81 schlagartig zum Erliegen gekommen. Eine rot-weiße halbseitige Absperrung verhindert das Weiterfahren. Aber statt Staus prägte überraschenderweise ein steter Verkehrsfluss und teilweise fast gespenstische Ruhe das Geschehen – das jedenfalls berichten unmittelbar Betroffene.

Die Straße vor dem Lidl-Markt wird verbreitert. Foto: Oliver von Schaewen

Das Regierungspräsidium Stuttgart hatte vor einigen Wochen bekannt gegeben, dass zunächst vom 14. bis 28. Oktober der Rechtsabbiegestreifen aus dem Murrer Langen Feld auf zwei Spuren erweitert werde – mit der einseitigen Sperrung. Und vom 28. Oktober bis zum 17. November werde der gesamte Autobahnzubringer wegen Belagsarbeiten im Zuge einer Brückensanierung an der Auffahrt zur A 81 gesperrt.

Die Polizei habe keine ärgerlichen Anrufe erhalten, wie das sonst schon mal bei Baustellen der Fall sei, berichtet Yvonne Schächtele, Sprecherin im Polizeipräsidium Ludwigsburg. Und auch bei Sylvia Notter, Mitarbeiterin im Murrer Rathaus, blieben die Telefone bezüglich des Verkehrs stumm: „Es hat sich nicht bis zu uns am Rathaus zurückgestaut“, erzählt die Assistentin des Bürgermeisters Torsten Bartzsch. Selbst an der Tankstelle im Gewerbegebiet war offensichtlich weniger los als sonst.

Freie Bahn hatten auch die Lastwagen der Spedition HTL, die aus dem Murrer Gewerbegebiet Egarten einfuhren und über Benningen und Freiberg in Richtung Stuttgart gefahren seien, sagt der Disponent Alexander Meier. Zehn bis 15 Wagen konnten wie sonst üblich morgens kontinuierlich starten. „Auf unseren Displays haben wir auch keine Staus erkennen können.“

Das Regierungspräsidium informierte im Vorfeld mehrstufig

Was sind die Gründe dafür, dass das befürchtete Chaos ausblieb?

1. Das Regierungspräsidium Stuttgart informierte die Presse in einem mehrstufigen Verfahren. So konnte sich die Nachricht herumsprechen und einprägen.

2. Genaue Anweisungen: Das Regierungspräsidium lieferte der Presse gutes Kartenmaterial für die Ausweichstrecken.

3. Disziplinierte Autofahrer: Von einer Umleitung wissen, sie aber auch dann zu befolgen, wenn sie in Kraft tritt, sind zwei Paar Schuhe. Das klappte diesmal.