Thomas Strobl will die CDU jünger machen. Foto: //Arnulf Hettrich

Die Zukunftskommission der Südwest-CDU hat ein Jahr beraten und schreibt der Partei die Stärkung der Mitglieder ins Programm.

Wenn es nach den Worten ihres Vorsitzenden Thomas Strobl geht, will die Südwest-CDU „fit werden für the Länd“ und einen Trend brechen, der sich eng an die Biografie des 62-Jährigen angelehnt hat: Zuletzt habe sich das Durchschnittsalter der Mitglieder „ziemlich exakt an meinem Lebensalter orientiert“, erzählt Strobl bei einer Pressekonferenz in Stuttgart – und diesen Prozess wolle er lieber nicht einfach in die Zukunft weiterdenken.

Dass die Verjüngung eine Überlebensfrage ist – ebenso wie die Strukturprobleme, die die CDU bei Frauen und in Großstädten hat – hat die Partei an den jüngsten Wahlschlappen mit nur 24,1 Prozent bei der Landtagswahl und 24,8 Prozent bei der Bundestagswahl ablesen können.

Zukunftskommission wurde eingesetzt

Nach den Wahlniederlagen des Vorjahres wurde die parteiinterne Zukunftskommission eingesetzt. Ihre Ergebnisse haben Strobl und CDU-Generalsekretärin Isabell Huber vorgestellt.

Huber, die die Kommission mit 62 Mitgliedern aus allen Teilen des Landes geleitet hat, will die CDU stärker als Mitmachpartei aufstellen und die Formate zur Beteiligung der Basis stärken. Außerdem will sie Probe- oder auch Familienmitgliedschaften prüfen, die Parteibasis bei künftigen Kampagnen stärker einbeziehen und durch digitale Umfragen öfter Stimmungsbilder zu aktuellen Themen einholen. „Unsere Mitglieder sind unser größter Schatz“, sagte Huber.

Huber und Strobl wollen die digitalen Veranstaltungsformate, die sich in den Zeiten der Pandemie entwickelt haben, weiter ausbauen und konsequent nutzen. Davon verspricht sich Isabell Huber, dass die Vereinbarkeit von Familie und das Engagement in der Partei besser werden.

Ergebnisse in 29-seitiger Hochglanzbroschüre zusammengefasst

Thematisch hat die Zukunftskommission, die ihre Ergebnisse in einer 29-seitigen Hochglanzbroschüre präsentiert, keine Schwerpunkte gesetzt, sondern den Themenkreis von Bildung über Sicherheit, Digitalisierung, Wirtschaft, Landwirtschaft, Ernährung, Wohnen und einiges mehr eher klassisch und allgemein definiert. Überraschend ist, dass der Klimaschutz nicht eigens aufgeführt wird. Das sei diskutiert worden, erläuterte Huber. Allerdings habe die Kommission dann beschlossen, dieses Thema unter dem Politikfeld „Nachhaltigkeit“ zu subsumieren. Strobl ergänzte, dass Klimaschutz in der Landesregierung und in der Bundespartei als Megathema betrachtet werde und in die Felder Verkehr, Landwirtschaft und Wohnen hineinrage.

Ins Schaufenster gestellt hat die Zukunftskommission das Megathema aber nicht. Überhaupt betonte Huber, dass die Kommission weder die Arbeit am nächsten Wahlprogramm noch am neuen Grundsatzprogramm der Bundes-CDU vorwegnehmen wolle. Auch zur Frauenquote hat die Zukunftskommission nichts gesagt, weil darüber der nächste Bundesparteitag entscheidet.

Nächster Parteitag ist in Villingen-Schwenningen

„Miteinander Zukunft machen“, das Leitmotto der Kommission, soll Thema für den Leitantrag zum nächsten Landesparteitag werden. Der findet am 15. Oktober in Villingen-Schwenningen statt. Vielleicht diskutiert die Partei dort auch darüber, wie bei den kommenden Wahlen die Wähler ihr größter Schatz werden können.