Die Brände auf Maui sind die tödlichsten in den USA seit mehr als 100 Jahren. Mindestens 106 Menschen sind dabei ums Leben gekommen. Die Suche nach Leichen geht weiter. US-Präsident Joe Biden kündigt an, nach Hawaii zu reisen.
Die Zahl der Toten nach den verheerenden Bränden auf der Insel Maui im US-Bundesstaat Hawaii ist auf mindestens 106 gestiegen. Das teilte die zuständige Bezirksverwaltung am späten Dienstagabend (Ortszeit) mit. „Wir sind untröstlich, dass wir einen solchen Verlust erlitten haben“, sagte Gouverneur Josh Green. Auch Kinder seien darunter, bestätigte er nach einer Reporterfrage. Zudem warnte er erneut, dass die Zahl der Opfer noch erheblich steigen könne.
Helfer durchsuchen mit Leichenspürhunden weiter die ausgebrannten Gebäude. Erst rund ein Drittel davon sei inspiziert worden, teilte der Bezirk Maui weiter mit. Nur fünf der Leichen hätten bislang identifiziert werden können, sagte Polizeichef John Pelletier. Die Behörden riefen die Angehörigen von Vermissten auf, DNA-Proben abzugeben, um diese gegebenenfalls abgleichen zu können.
Biden will in die Katastrophenregion reisen
Inzwischen sei ein größeres Team von Forensikern und Pathologen auf der Insel eingetroffen, um bei der Identifizierung zu helfen, hieß es in Medienberichten. Auch eine mobile Leichenhalle sei aufgebaut worden. Die Brände auf Maui seien die tödlichsten in den USA in mehr als 100 Jahren gewesen.
US-Präsident Joe Biden hat einen Besuch in der Katastrophenregion angekündigt. „Meine Frau Jill und ich werden so bald wie möglich nach Hawaii reisen“, sagte Biden am Dienstag bei einer Rede im US-Bundesstaat Wisconsin. Er wolle aber sichergehen, den Bergungsarbeiten „nicht im Weg zu stehen“.
Bundeshilfen für Hawaii
Er habe mehrfach mit dem Gouverneur von Hawaii, Josh Green, telefoniert, sagte Biden. Er bekräftigte, dass die Behörden vor Ort jegliche Unterstützung erhielten, die sie benötigten. Biden hatte in der vergangenen Woche wegen der Brände auf Hawaii den Katastrophenfall ausgerufen und damit Hilfen des Bundes für die betroffenen Gebiete auf der US-Inselgruppe im Pazifik freigegeben.
Die Brände hatten am vergangenen Dienstag auf Hawaii und der benachbarten Insel Maui begonnen und sich rasch ausgebreitet. Von der bei Touristen beliebten historischen Stadt Lahaina an der Westküste von Maui blieben fast nur noch Schutt und Asche.
Ursache weiter unklar
Die Wald- und Buschbrände waren am 8. August an mehreren Orten auf Maui und der Nachbarinsel Hawaii ausgebrochen, die den gleichen Namen wie der Bundesstaat trägt. Auf Maui wurde die Kleinstadt Lahaina, die vor dem Unglück 13 000 Einwohner zählte, besonders hart getroffen. Viele Straßenzüge dort sehen aus wie in einem Kriegsgebiet. Der Ortskern wurde völlig zerstört. Mehr als 2000 Gebäude brannten teilweise oder ganz ab. Die Schäden werden auf mehrere Milliarden Dollar geschätzt.
Die Ursache für die Katastrophe wird noch untersucht. Mitverantwortlich für die rasch um sich greifenden Brände sei auch ein Hurrikan gewesen, der südlich der Inseln vorbeigezogen sei, hatten die Behörden mitgeteilt.