Suche nach Varianten: Spezielle PCR-Labortests schlagen beispielsweise an, wenn eine Omikron-Infektion vorliegt. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die Zahl der Omikron-Nachweise in Baden-Württemberg steigt rasant. Am Freitag waren es dreimal so viele wie vergangene Woche.

Stuttgart - Die Omikron-Variante des Coronavirus ist mittlerweile mindestens 24 Mal in Baden-Württemberg nachgewiesen worden. So viele Fälle sind bislang ans Landesgesundheitsamt übermittelt worden. Vergangenen Freitag lag die Zahl der eingegangenen Variantennachweise noch bei 8.

Das Schaubild zeigt die bisherige Entwicklung:

Wie weit die Variante insgesamt in Deutschland verbreitet ist, lässt sich schwer sagen. Nur ein Bruchteil der positiven Coronaproben wird auf Virusvarianten untersucht. Das Robert-Koch-Institut (RKI) zählt deutschlandweit bislang 64 Bestätigungen oder Verdachtsfälle auf eine Infektion mit der Variante. Zwei Drittel der Fälle wurden in der vergangenen Woche nachgewiesen, aktuellere Daten hat das RKI bislang nicht veröffentlicht.

Seit Mitte November in Deutschland

Das Landesgesundheitsamt gibt auf Nachfrage an, dass in der zurückliegenden Woche bei acht von 5295 untersuchten positiven Coronaproben Omikron nachgewiesen wurde. Das entspricht einem Anteil von 0,2 Prozent.

Universitätskliniken haben nachträglich mehr als 10 000 Proben vom November auf Omikron untersucht und dabei „lediglich 23 Infektionen mit der Omikron-Variante aus den Kalenderwochen 46-48/2021 bestätigt“, so das RKI in seinem Corona-Lagebericht vom Donnerstag. Im Umkehrschluss heißt das, dass Omikron bereits Mitte November in Deutschland war. Weil die Variante offenbar ansteckender als Delta ist, dürfte sie sich bereits stärker verbreitet haben. Wegen der Masse der Infektionen ist es aber möglich, dass Omikron-Infektionen unentdeckt blieben und der Anteil höher ist als aktuell berichtet.

Mehr Tests, steigender Anteil

Wenn dem so wäre, würde es sich wohl bald ändern. „Seit kurzem“ seien spezielle PCR-Tests verfügbar, bei denen ein Verdacht auf Omikron im Labor rasch erkannt wird, sagt Christian Ries, Sprecher der Laborgruppe Synlab. Diese Proben können dann gezielt genetisch untersucht werden, um den Verdacht zu bestätigen oder zu widerlegen. Bei der Suche nach Varianten würden „die derzeit selten auftretenden Varianten priorisiert“, so Ries.

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Unter Fachleuten gilt es als ausgemacht, dass ein steigender Anteil von Omikron-Nachweisen kein Effekt der verstärkten Suche nach der Variante wäre. Vielmehr werde sich die Mutante insgesamt „sehr schnell durchsetzen“, sagte der Leiter des Divi-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Er schätzt die Verdopplungszeit in Deutschland auf Woche. „Bereits Ende Januar könnte Omikron die dominierende Variante sein“, so Karagiannidis.