Andrea Petkovic bei den US Open. Foto: dpa/Seth Wenig

Andrea Petkovic hatte schon an das Karriereende gedacht, denkt nun aber doch an die neue Saison. Daran änderte auch nichts daran, dass sie bei den US Open eine Überraschung gegen Garbiñe Muguruza verpasste.

New York - Zweitrunden-Aus bei den US Open hin oder her - für das eigentlich angedachte Karriereende fühlt sich Andrea Petkovic im Moment doch noch zu fit. Auch wenn die frühere Wimbledonsiegerin Garbiñe Muguruza zu stark für sie war, sind es doch solche Matches, bei denen sie ihre Leidenschaft für Tennis spürt. „Wenn ich jetzt wirklich die letzten vier Wochen nicht so gespielt hätte, wie ich es getan hab - dann hätte ich nach den US Open aufgehört. Aber so bin ich ja noch am Leben“, sagte Petkovic nach dem 4:6, 2:6 gegen die Spanierin am Mittwoch in New York - und lachte.

In Hamburg hatte die Darmstädterin im Juli das Endspiel erreicht, es folgte der Halbfinal-Einzug in Belgrad. Und Anfang August feierte die langjährige Fed-Cup-Spielerin in Cluj-Napoca erstmals seit sechseinhalb Jahren wieder einen WTA-Titel. Ihr knapp eineinhalb Stunden langer Auftritt unter dem geschlossenen Dach des Louis-Armstrong-Stadiums gegen die an neun gesetzte Muguruza soll nun nicht ihr letztes Grand-Slam-Match gewesen sein. Es klingt danach, dass sie auch 2022 wieder angreifen will.

Petkovic äußerte sich nach dem Spiel

„Ich bin nicht glücklich mit meiner Leistung, aber kann sehr viel davon mitnehmen. Mein Spiel ist noch nicht auf dem höchsten Niveau, aber ich bin auf dem Weg dahin“, sagte Petkovic und erkannte den verdienten Sieg von Muguruza an: „Ich denke, es war ein hochklassiges Match, in dem ich nicht gut genug bei den wichtigen Punkten war.“

In beiden Sätzen gegen die 27 Jahre alte Favoritin lag Petkovic jeweils mit 0:3 hinten. Beide Male war die Bürde des Rückstands zu hoch, um ihn wieder komplett wettzumachen. Ein wenig fehlte auch ein das Glück, etwa als ein von ihr geschlagener Ball vor dem vierten Satzball von Muguruza im ersten Abschnitt nur ein Hauch im Aus war. Oder als Muguruza im zweiten Satz ein Netzroller zum ersten schnellen Break half. „Ich bin heute runter vom Match und war genervt“, sagte die deutsche Nummer 68 der Welt. „Ich hatte gleich zehn Sachen in meinem Kopf, an die ich morgen mit meinem Trainer rangehe. So lange man das noch hat, hat man noch eine Chance - egal wie alt man ist.“

Eigentlich wollte sie ihre Karriere nach dieser Saison beenden

Am 9. September wird sie 34 Jahre alt. Die dritte Runde eines Grand-Slam-Turniers erreichte die immer wieder von langwierigen Verletzungen zurückgeworfene Petkovic zuletzt vor zwei Jahren in New York. Die einstige Nummer neun der Welt hat sich schon erfolgreich als Buchautorin und Fernsehmoderatorin versucht und wollte ihre Karriere eigentlich nach dieser Saison beenden. „Die Bereiche machen mir sehr großen Spaß, aber ich komme heim und weiß: Das, wofür ich brenne, ist doch das Tennisspielen“, sagte sie.

As einzige Deutsche neben der als Mitfavoritin gehandelten Angelique Kerber, die in der deutschen Nacht zum Donnerstag ihre zweite Runde bestreiten sollte, stand Petkovic im Damen-Hauptfeld der US Open. Titelverteidigerin Naomi Osaka zog dort unterdessen kampflos in die dritte Runde ein, weil ihre serbische Gegnerin Olga Danilovic zurückzog.