Ein Mann steht im Hochwasser einer überschwemmten Region bei Gracac. Foto: Pixsell/dpa/XinHua/H/voje Jelavic

Ausnahmezustand in Kroatien: Nach heftigen Regenfällen ist es zu schweren Überschwemmungen gekommen. Betroffen sind vor allem Gebiete um die beliebte Touristenregion Zadar.

Nach heftigen Regenfällen stehen Teile Kroatiens und Bosnien-Herzegowinas unter Wasser. Am schlimmsten betroffen ist die Region um die auch bei deutschen Urlaubern beliebte Touristenstadt Zadar.

In der Nacht zu Montag wurde von den zuständigen Behörden in einigen Teilen des Adria-Staates der Ausnahmezustand ausgerufen. Grund sind die teils heftigen Überschwemmungen nach den anhaltenden Regenfällen der vergangenen Tage. In den kommenden Tagen wird mit weiteren Überschwemmungen gerechnet.

Zahlreiche Flüsse sind über die Ufer getreten. Häuser, Straßen und öffentliche Gebäude wurden überflutet. Katastrophenschutz und Zivilschutz sind im Dauereinsatz. Wegen der Überschwemmungen und Gefahr von Erdrutschen ist der Verkehr auf mehreren Straßen teilweise unterbrochen.

Der Wetterdienst „Hrvaska.net“ sagt landesweit weitere heftige Regenfälle voraus.

Welche Regionen sind besonders betroffen?

Obrovac

In der Kommune Obrovac östlich von Zadar sind zahlreiche Schulen überflutet worden. Einige Stadtteile des kleinen Ortes, der sich in der Schlucht des Flusses Zrmanja befindet, sind ohne Strom.

Die Zrmanja, die im südlichen Velebit-Gebirgsmassiv entspringt und in die Adria mündet, hat einzelne Orte teilweise überschwemmt.

Gračac

Im nahe gelegenen Gračac mussten Bewohner ihre Häuser verlassen, um sich vor den Fluten in Sicherheit zu bringen. Einsatzkräfte versorgen die Eingeschlossenen mit Lebensmitteln und Wasser.

Hrvatska Kostajnica

In der Kleinstadt Hrvatska Kostajnica nahe der bosnischen Grenze haben die Behörden den Notstand ausgerufen, nachdem der Pegel des Flusses Una dramatisch angestiegen war.

Karlovac

Besorgniserregend ist der Wasserstand des Flusses Korana. In Karlovac bei Zagreb ist der Pegelstand des Flusses Korana in den letzten 24 Stunden um mehr als zwei Meter auf 6,35 Meter gestiegen Ab einem Pegelstand von 680 Zentimetern werden Hochwasserschutzmaßnahmen eingeleitet.

Auch Kroatiens größter Fluss, die Save, droht über die Ufer zu treten. Er kann die großen Mengen seines stark ansteigenden Nebenflusses Una nicht aufnehmen.

Bosnien

Auch im nordwestlichen Bosniens gab es Überschwemmungen. An mehreren Flüssen wurden Hochwasseralarm ausgerufen, Erdrutsche und Sturzfluten behindern den Verkehr auf mehreren Straßen.

Was sind die Ursachen der starken Regenfälle?

Verantwortlich für die Unwetter ist ein Tief über Italien. Stellenweise sind mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, in Gračac sogar 256 Liter in 24 Stunden – ein neuer Rekord. Die Überschwemmung dort sind auf das Überlaufen des Flusses Otuča, den Anstieg des Grundwassers und starke Regenfälle zurückzuführen.

Auch auf italienischer Seite der Adria können bis Mittwochabend weitere 30 bis 60 Liter Regen pro Quadratmeter niedergehen. In der Emilia-Romagna und Venetien sowie im Nordwesten Kroatiens sind 100 bis 200 Liter möglich. Damit droht in den nächsten Tagen eine weitere Verschärfung der Lage.

Österreich

Auch weiter nördlich sind für Dienstag (16. Mai) kräftige Schauer vorhergesagt, vor allem in Österreich. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) werden dort 50 bis 80 Liter pro Quadratmeter erwartet. Die Schneefallgrenze sinkt dort auf 1200 bis 1500 Meter.

Italien

Auch für Südtirol ist viel Regen angekündigt. Noch stärker betroffen ist Mittelitalien: In der Region um Bologna gehen die DWD-Vorhersagen von bis zu 100 Litern Niederschlag pro Quadratmeter aus.