Die Stadt macht beim European Energy Award mit, einem internationalen Wettbewerb für Kommunen, bei dem nicht nur Energie gespart werden soll.
Erst vor wenigen Tagen konnte Aylina Scheidemantel ein kleines Erfolgserlebnis verbuchen. Der Leonberger Gemeinderat hatte mehrheitlich grünes Licht für einen Hitzeschutzaktionsplan gegeben, den die städtische Klimaschutzmanagerin jetzt in Angriff nehmen kann.
Nur wenige Tage zuvor hatte es nicht danach ausgesehen. Der Planungsausschuss, das kommunale Fachgremium, hatte einen Hitzeschutzplan aus Kostengründen abgelehnt. Es geht immerhin um 90 000 Euro, für den allerdings ein hoher Zuschuss des Landes in Aussicht ist.
Doch das ist nicht das einzige Projekt Scheidemantels. Auf „dem Weg zur energieeffizienteren und klimafreundlichen Kommune“, den sich die Stadt verordnet hat, begleitet sie den European Energy Award. Vor zwei Jahren hatte die Stadt ihre Teilnahme per Gemeinderatsbeschluss gesichert. Um eine Zertifizierung zu erhalten, müssen allerdings mindestens 40 Prozent der vom Umweltministerium geforderten Maßnah men in Leonberg umgesetzt sein.
Das steuert Scheidemantel zentral im Referat für Klimaschutz. Ein eigens eingerichtetes Energieteam, bestehend aus Fachleuten verschiedener städtischer Abteilungen – wie etwa das Referat für innovative Mobilität im Rahmen des Verkehrs oder das Gebäudemanagement im Bereich Sanierung – arbeitet eng zusammen, um die ambitionierten Ziele zu erreichen.
Die Verantwortlichen treffen sich mindestens viermal jährlich, um sich auszutauschen und über den jeweiligen Stand zu sprechen: Gibt es Optimierungspotenzial? Wo schlummern möglicherweise versteckte Projekte, die auf das Konto des European Energy Awards einzahlen? Kann man sich bei anderen Projekten etwas abschauen?
Workshop im November
„Wir befinden uns auf einem guten Weg. Ich bin sehr froh, dass alle Kolleginnen und Kollegen mitziehen, etwas voranbringen möchten“, zieht Aylina Scheidemantel nach einem Treffen jetzt Bilanz. „Jedes Meeting ist konstruktiv und wir denken gemeinsam nach vorne, auch wenn die eine oder andere Idee nicht umgesetzt werden kann“, sagt die Leiterin des Referats für Klimaschutz.
Ein Höhepunkt in ihrem Jahreskalender ist der 11. November. Dann arbeitet eine Vielzahl an Kolleginnen und Kollegen zum ersten Mal bei einem Workshop zusammen. Mit dabei ist eine Verantwortliche von einer externen Energieagentur, die Aylina Scheidemantel und die Stadt auf dem Weg zum Award begleitet. Ziel ist es, das sogenannte Energiepolitische Arbeitsprogramm (EPAP), also den Katalog der Maßnahmen, die geplant wurden und umgesetzt werden sollen, fertigzustellen. „Ich freue mich jetzt schon sehr auf den Austausch. Der Workshop wird uns einen großen Schritt in Richtung 40-Prozentmarke bringen“, so Scheidemantel. Anfang 2026 soll die Umsetzung der Maßnahmen abgeschlossen sein.
Und so funktioniert der European Energy Award: In Europa nehmen über 1500 Kommunen in 16 Ländern teil, wovon sich 286 Städte und Gemeinden und 55 Landkreise allein in Deutschland befinden. Insgesamt wurden 780 Kommunen mit dem European Energy Award ausgezeichnet.
Die einzelnen Schritte sind eingeteilt in die Bereiche Entwicklungsplanung und Raumordnung, Kommunale Gebäude und Anlagen, Versorgung und Entsorgung, Mobilität, Interne Organisation sowie Kommunikation und Kooperation. Ziel ist es, so sagt die Stadt, „die Qualität und Effektivität der kommunalen Energie- und Klimaschutzmaßnahmen sicherzustellen und kontinuierlich zu verbessern.“ Wer 40 Prozent der Gesamtpunktzahl erreicht, erhält die Zertifizierung„Partner mit Auszeichnung“. Ab 75 Prozent gibt es eine Auszeichnung in Gold.