Drei Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums haben einen Fragebogen für Jugendliche kreiert, mit dem sie herausfinden können, wie umweltfreundlich ihr Lebensstil ist.
Wie groß der jährliche CO2-Verbrauch eines Erwachsenen in Deutschland ist, lässt sich im Internet schnell herausfinden. Doch wie groß ist eigentlich der ökologische Fußabdruck eines Jugendlichen? Das haben sich die Schüler des Böblinger Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG) Leonie Drasch, Niklas Große und Santiago Sudar gefragt – und deshalb einen CO2-Rechner speziell für Jugendliche entwickelt.
„Jugendliche tun sich bei der Benutzung von CO2-Rechnern oft mit bestimmten Angaben schwer, zum Beispiel, wie hoch der Heizenergieverbrauch ist“, erklärt Niklas Große. Der Elftklässler weiter: „Unser Ziel war es daher, einen Rechner zu kreieren, bei dem sich alle Fragen einfach beantworten lassen.“ Dafür haben sich die Schüler bereits existierende CO2-Rechner wie den des Umweltbundesamtes angeschaut und sich gefragt, welche Fragen für Jugendliche beantwortbar sind und welche nicht. „Manche Fragen haben wir vereinfacht, andere komplett weggelassen, weil nur die Eltern die nötigen Informationen haben“, so Leonie Drasch.
CO2-Rechner nur analog nutzbar
Neben dem Fragenkatalog haben die Böblinger Schüler auch die Gewichtung der Kategorien angepasst. „Es gibt Bereiche, die bei Jugendlichen stärker ins Gewicht fallen als bei Erwachsenen und umgekehrt“, erklärt Niklas Große. Etwa sei die Kategorie „Veranstaltungsbesuche“ bei Jugendlichen deutlich stärker gewichtet als bei Erwachsenen.
Ursprünglich hatten die Schüler geplant, den CO2-Rechner online zu stellen. Dies sei jedoch aus zeitlichen Gründen nicht möglich gewesen – trotz tatkräftiger Unterstützung des Tübinger Umweltbüros KlimAktiv, das CO2-Bilanzen für Unternehmen aufstellt und für diese auch Strategien zur Klimaneutralität entwickelt. Deswegen hatten die Schüler keine andere Wahl, als die Befragungen analog durchzuführen und die Ergebnisse anschließend manuell auszuwerten. Ein sehr zeitintensives Verfahren, wie das Trio schnell feststellen musste. Denn jede analoge Befragung dauert 15 bis 20 Minuten. Insgesamt konnten die Schüler deshalb nur zwischen 20 und 30 Jugendliche befragen.
Tipps für ein umweltfreundlicheres Leben zeigen Wirkung
Normalerweise ermittelt der CO2-Rechner die genaue Zahl an ausgestoßenem Kohlendioxid einer Person. Bei dem jetzt konstruierten Rechner für Jugendliche ist dies anders. Hier erhält die Person eine Sternebewertung von null bis fünf Sternen, wobei fünf Sterne bedeuten, dass man besonders umweltfreundlich lebt. Hinter dem Bewertungssystem steckt eine komplexe Formel, die die unterschiedliche Gewichtung der Kategorien berücksichtigt.
Mit ihrem Kohlendioxid-Rechner wollen die Schüler bei Jugendlichen ein besseres Bewusstsein dafür schaffen, wie sich ihr Verhalten auf die Umwelt auswirkt. Und ihnen darüber hinaus zeigen, wie sie ihr Leben umweltfreundlicher gestalten können. „Jede Person erhält von uns Tipps für die Bereiche, in denen sie besonders umweltschädlich abgeschnitten hat“, erklärt Niklas Große. Dass die Tipps von einigen Jugendlichen beherzigt werden, freut die Schüler. „Mein Cousin hat sich im Bereich Ernährung lange Zeit sehr umweltschädlich verhalten. Mittlerweile isst er nur noch einmal die Woche Fleisch“, sagt Leonie Drasch stolz.
Vorstellung von Umweltprojekten in Stuttgart
Der Umweltrechner für Jugendliche ist eines von vier Umweltprojekten, die dieses Schuljahr am OHG in Böblingen durchgeführt wurden. Die Projekte sind Teil von „Umweltprofis von morgen“, einem Bildungsprojekt des Bundesverbands Nachhaltige Wirtschaft. Hierbei lernen die Jugendlichen das Zusammenspiel von Ökonomie, Ökologie und sozialer Verantwortung in der Wirtschaft kennen.
Zwei der vier Umweltprojekte von Schülern des Otto-Hahn-Gymnasiums werden an diesem Freitag im Jugendhaus Cann in Stuttgart-Bad Cannstatt vorgestellt. Dabei geht es zum einen um nachhaltige Baualternativen zu Beton und zum anderen um die Begrünung der Flächen rund um die Böblinger Kongresshalle.
Neben den Schülern des Otto-Hahn-Gymnasiums präsentieren auch Schüler von fünf weiteren Schulen aus Baden-Württemberg ihre Projekte. Die Veranstaltung startet um 11 Uhr mit einem Grußwort des Staatssekretärs im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, Andre Baumann, und der Geschäftsführerin des Bundesverbandes Nachhaltige Wirtschaft, Katharina Reuter. Nach der Urkundenübergabe beginnt ab 12 Uhr die Projektvorstellung.