Joshua Kimmich mit versteinerter Miene – bei den Bayern ist der Wurm drin. Foto: IMAGO/Sven Simon/IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON

Die elfte Meisterschaft in Folge ist für den Rekordmeister aus München nicht mehr aus eigener Kraft zu stemmen. Auf Twitter zeigt sich, dass bei Anhängern anderer Vereine Vorfreude bis Häme herrschen.

Die Meisterschale der Fußball-Bundesliga wird in der Säbener Straße wahrscheinlich inzwischen als Eigentum angesehen. Der FC Bayern München hat sie zehn Jahre lang in Folge gewonnen, die Bayern als Deutscher Meister waren zuletzt mit anderen Konstanten wie der Kanzlerschaft Angela Merkels oder Joachim Löw als Bundestrainer vergleichbar. Aber auch diese Ären endeten. Und beim FC Bayern deutet eine knappe Woche vor dem letzten Bundesligaspieltag der Saison 22/23 viel darauf hin, dass es ebenfalls keine elfte Meisterschaft geben wird.

Nach einem verkorksten Jahr mit einem überraschenden Ausscheiden aus dem DFB-Pokal gegen Freiburg und einer Niederlage in der Champions League gegen ein aktuell kaum schlagbares Manchester City blieb den Münchnern nur noch ein Wettbewerb, um einen wichtigen Titel zu holen: die Bundesliga.

Mainz für Dortmund eine machbare Aufgabe

Doch auch dort ist der Wurm drin, was sich vergangenen Samstag bei einer verhängnisvollen 1:3-Niederlage gegen RB Leipzig bestätigte. Sie kostete die Tabellenführung, Dortmund zog mit einem 3:0-Sieg gegen Augsburg vorbei und muss jetzt nur noch vor heimischer Kulisse gegen Mainz gewinnen, um den Titel perfekt zu machen – wahrscheinlich eine machbare Aufgabe, zumal es für Mainz nach der 4:1-Niederlage in Stuttgart um nichts mehr geht in dieser Spielzeit im Tabellenmittelfeld.

Während bei den Bayern alle Alarmglocken schrillen, blicken große Teile anderer Fußballfans mit einer Mischung aus Vorfreude – sollte den Bayern die Meisterschale diesmal wirklich verwehrt bleiben – bis Häme auf den letzten Spieltag am Samstag.

Besonders groß ist der Jubel natürlich bei Dortmund-Fans:

BVB-Fanausstattung wird bereits stolz präsentiert:

Augsburg-Fans wollen sich besonders in Schale werfen:

Auch der geschasste Ex-Trainer Julian Nagelsmann war auf Twitter natürlich Thema – manche scherzten, man hätte ihn vergnügt im Leipziger Gästeblock gesehen:

Nagelsmann im Red-Bull-Rausch:

Und die Bayern-Fans? Bei denen war vor allem Thema, dass einige die Allianz-Arena nach dem sich anbahnenden Debakel noch vor Abpfiff verlassen hatten. Und auch wenn Bayern-Fans erfolgsverwöhnt sein mögen, gibt es genug, die dem Verein auch nach einem titellosen Jahr die Treue halten wollen:

Auch prominente Publizisten meldeten sich nach dem 33. Spieltag zu Wort. „Bild“-Kolumnist Franz Josef Wagner (twittert selbst nicht) bemitleidete in seiner Kolumne die Bayern – vor allem wegen der Fans, die das Stadion früh verließen.

„Spiegel“-Journalist Markus Feldenkirchen fand die Vorschuss-Häme etwas unangebracht; schließlich sei die Bundesliga so immerhin mal wieder spannend.

Und tatsächlich war vor dem letzten Spieltag selten so wenig entschieden wie in dieser Saison. Neben dem Meistertitel ist auch noch ein Champions-League-Platz vakant, um den sich SC Freiburg und Union Berlin streiten, es gibt einige Aspiranten auf die Europa-League und im Abstiegskampf ist außer dem Abstieg von Hertha BSC noch nichts in Stein gemeißelt. Auch für den VfB Stuttgart geht es um den Klassenverbleib.