Der Angeklagte soll zwei Mädchen auf dem Weg zur Schule in Illerkirchberg angegriffen haben (Archivbild). Foto: 7aktuell.de/Kevin Lermer/7aktuell.de | Kevin Lermer

Nach einem Angriff auf zwei Mädchen in Illerkirchberg wird einem 27-Jährigen Mord und versuchter Mord mit gefährlicher Körperverletzung vorgeworfen.

Knapp drei Monate nach dem Messerangriff auf zwei Mädchen im baden-württembergischen Illerkirchberg ist Anklage gegen den mutmaßlichen Täter erhoben worden.

Dem 27-Jährigen wird Mord und versuchter Mord mit gefährlicher Körperverletzung vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft Ulm am Dienstag mitteilte. Der Mann soll am 5. Dezember eine 14-Jährige und ihre 13 Jahre alte Freundin auf dem Schulweg mit einem Messer heimtückisch attackiert haben. Die 14-Jährige starb an ihren Verletzungen, ihre Freundin wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht.

Der Angeklagte soll an dem Morgen zum Landratsamt des Alb-Donau-Kreises unterwegs gewesen sein, um mit dem Messer die Ausstellung eines Ausweisdokumentes zu erzwingen.

Das Messer soll er in seine Jackentasche gesteckt haben, als er sein Wohnhaus in Illerkirchberg verließ, um es im Landratsamt griffbereit zu haben. Die beiden Schulmädchen liefen laut den Ermittlungen genau in diesem Moment an dem Haus vorbei. Der 27-Jährige habe angenommen, dass sie das Messer entdeckt hätten.

Angreifer musste in Klinik behandelt werden

Der Staatsanwaltschaft zufolge beschloss der Mann daraufhin spontan, die beiden Mädchen zu töten. So habe er verhindern wollen, dass sie die Polizei rufen und seinen Plan durchkreuzen. Zunächst soll er sie gegrüßt und dann die 13-Jährige attackiert haben. Sie konnte demnach flüchten. Schließlich soll der Mann die 14-Jährige von hinten zu Boden gestoßen und mehrfach auf sie eingestochen haben. Das Mädchen starb im Krankenhaus.

Anschließend ging der Mann der Staatsanwaltschaft zufolge zurück in seine Wohnung, wo er sich selbst Schnittverletzungen zugefügt habe. Auch er musste zunächst in einer Klinik behandelt werden und sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Die Tötung der 14-Jährigen hat der Beschuldigte laut den Ermittlern eingeräumt, an den Angriff auf die 13-Jährige könne er sich nicht mehr erinnern.

Eltern äußern sich bei Bürgerdialog

Die Attacke hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Die Eltern der beiden Mädchen hatten dazu aufgerufen, die Tat nicht für Hetze zu instrumentalisieren. Dem schlossen sich viele Politiker an. Es gab aber auch Kritik an der deutschen Asylpolitik. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) sprach sich damals dafür aus, bestimmte Täter abzuschieben.

Bei einem Bürgerdialog in Illerkirchberg Mitte Januar hatte sich auch der Vater der getöteten 14-Jährigen geäußert. Seine Frau und er wünschten sich, dass der Tatort so umgestaltet werde, dass nichts mehr daran erinnere. Seine beiden weiteren Kinder hätten Angst, daran vorbeizulaufen.