Indien ist als Apotheke der Welt bekannt und stellt viele Medikamente kostengünstig besonders für ärmere Länder her. Foto: AFP/MILAN BERCKMANS

In Gambia sind möglicherweise mehr als 60 Kinder nach der Einnahme von Hustensäften gestorben. Die WHO warnt: Es sei nicht auszuschließen, dass die Medikamente in weiteren Ländern verwendet wurden. 

Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt nach Dutzenden Todesfällen bei Kindern in Westafrika vor dem Einsatz von vier verunreinigten Medikamenten eines indischen Herstellers. Die in Gambia vertriebenen Husten- und Erkältungssäfte stehen nach WHO-Angaben im Verdacht, akutes Nierenversagen auszulösen und den Tod von mehr als 60 Kindern verursacht zu haben, wie die WHO am Mittwoch in Genf mitteilte.

Die gambischen Gesundheitsbehörden riefen ebenfalls dazu auf, die in Verdacht stehenden Husten- und Erkältungssäfte nicht mehr zu verschreiben. Ihren Angaben zufolge waren die vom Nierenversagen betroffenen Kinder unter fünf Jahre alt.

Indien ist als Apotheke der Welt bekannt

Die WHO untersucht nach eigenen Angaben den Vorfall in Zusammenarbeit mit der Herstellerfirma Maiden Pharmaceuticals Limited und indischen Behörden. Es sei nicht auszuschließen, dass die in Frage stehenden Medikamente auch in weiteren Ländern verwendet wurden. 

Das indische Gesundheitsministerium teilte am Donnerstag mit, Proben der Hustensäfte zu untersuchen. Indische Behörden forderten auch die WHO auf, Informationen zum genauen Zusammenhang der Todesfälle und des Sirups zur Verfügung zu stellen.

Ministeriumsangaben zufolge hat die indische Herstellerfirma nur eine Genehmigung, die Hustensäfte für den Export zu produzieren und sie habe sie nur nach Gambia exportiert. Die indische Herstellerfirma war am Donnerstag für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Indien ist als Apotheke der Welt bekannt und stellt viele Medikamente kostengünstig besonders für ärmere Länder her.