Andrea Petkovic ist in Wimbledon ausgeschieden. Foto: dpa/Frank Molter

Zwei prominente Coronafälle und drei deutsche Niederlagen in Wimbledon: Immerhin Tatjana Maria hatte Grund zur Freude. Es lief also nicht alles schlecht.

Am Tag als die Coronasorgen in die Tenniswelt zurückkehrten, lichteten sich in Wimbledon auch die deutschen Reihen. Schuld war nicht das Virus, das Mitfavorit Matteo Berrettini erwischte. Auf die herkömmliche Art flogen Andrea Petkovic, Nastasja Schunk und Daniel Altmaier nacheinander aus dem Turnier. Immerhin Tatjana Maria kam weiter.

Für Petkovic könnte es der finale Auftritt im All England Club gewesen sein. Im letzten Aufschlagspiel gegen die Schweizerin Viktorija Golubic (4:6, 3:6) verletzte sie sich am Ellbogen, der Doppelstart mit Jule Niemeier war ungewiss, so wie es auch die Rückkehr im kommenden Jahr ist.

„Ich laufe hier zwar nicht rum und denke: ‚Oh, das könnte mein letztes Mal gewesen sein.’ Aber ich merke schon, dass es dem Ende entgegengeht“, sagte die 34-Jährige. Die junge Generation wird es bald richten müssen, immerhin hatte Niemeier (22) am Montag gemeinsam mit Angelique Kerber (34) die zweite Runde erreicht. Für die zweite junge Deutsche reichte es nicht ganz.

Nastasja Schunk verliert gegen Rumänin

Nastasja Schunk, erst 18 Jahre alt, Juniorinnenfinalistin im vergangenen Jahr und erfolgreich durch die Qualifikation marschiert, verlor etwas genervt vom Wind gegen die Rumänin Mihaela Buzanerscu 4:6, 2:6. „Ich hatte mir ein paar Chancen ausgerechnet, aber heute war nicht mein bester Tag“, sagte Schunk: „Aber ich kann hier viel mitnehmen.“

Maria (34) zeigte dagegen, wie wichtig Routine auf Rasen ist. Nachdem ihr Match gegen Astra Sharma aus Australien am Vorabend wegen Dunkelheit unterbrochen worden war, gewann sie bei der Fortsetzung den entscheidenden Satz zum 4:6, 6:3, 6:4. Altmaier unterlag dem Schweden Mikael Ymer 3:6, 5:7, 5:7. Doch immerhin durfte der Wimbledondebütant antreten.

Zwei prominente Spieler mit Coronavirus infiziert

Vorjahresfinalist Berrettini musste „todunglücklich“ absagen - und das bereits als zweiter prominenter Spieler. Am Montag hatte der Kroate Marin Cilic seinen positiven Coronatest „mit gebrochenem Herzen“ bekannt gegeben. Das Risiko spielt in Wimbledon wieder mit.

Nach dem Ausfall des Turniers 2020 und der Pandemie-Ausgabe im vergangenen Jahr waren die Organisatoren zur Normalität zurückgekehrt. Mit 42.000 Besuchern am Tag ist die Anlage im Londoner Südwesten wieder voll ausgelastet. Kaum jemand trägt Masken, Tests sind nicht mehr erforderlich.

Petkovic spricht sich für Maskenpflicht aus

Die Normalität sei seit den French Open zurück, sagte Petkovic, die Sorgen sind es aber auch. Sie selbst hatte sich in Paris infiziert und war einige Tage ausgefallen. „Wenn ich etwas zu sagen hätte, würde ich die Maskenpflicht in geschlossenen Räumen wieder einführen“, sagte Petkovic.

Berrettini auch? Ihn plagten Grippesymptome, die seien zwar nicht oder nicht mehr „schwer“, doch sie sind noch da, schrieb er bei Instagram. „Der Traum ist für dieses Jahr vorbei, aber ich werde stärker zurückkommen“, kündigte er an. Berrettini hatte im Juni in Stuttgart und im Londoner Queen’s Club auf Rasen gewonnen, in Wimbledon peilte er den nächsten Schritt an.

Er finde kaum Worte für „die extreme Enttäuschung“, ließ der Italiener seine Fans wissen. Wimbledon wünschte gute Besserung - und setzte sein Treiben fort. Berrettini ersetzt der Schwede Elias Ymer. Cilic, der zuletzt überraschend das Halbfinale in Paris erreicht hatte, wurde durch den Portugiesen Nuno Borges ausgetauscht.