Ein Tarifangebot der Arbeitgeber verhindert den geplanten Streik an kommunalen Kliniken. Die Ärzte müssen diesem aber noch zustimmen.
Der für diese Woche geplante Ärztestreik an kommunalen Kliniken ist vorerst abgewendet. Das bestätigte die Ärztegewerkschaft Marburger Bund auf Nachfrage. Bei einem kurzfristig anberaumten Sondierungsgespräch am späten Montagabend hätten sich der Marburger Bund und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände auf ein Tarifergebnis verständigt, sagte ein Sprecher des Marburger Bundes. Das Tarifpaket beinhaltet acht Prozent mehr Geld und Verbesserungen beim Schichtdienst.
Nun müssen aber noch die Gewerkschaftsmitglieder darüber entscheiden, ob sie das Ergebnis akzeptieren. Ist dies nicht der Fall, drohen weitere Streiks. Die Mitglieder des Marburger Bundes hatten sich im Dezember bei einer Urabstimmung für Streiks an den kommunalen Kliniken ausgesprochen, nachdem es keine Einigung in der Tarifrunde mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber gegeben hatte.
Demozug und Protestaktion auf dem Stuttgarter Marktplatz entfallen
Ursprünglich hatte die Gewerkschaft vorgesehen, dass die Ärztinnen und Ärzte von Mittwoch bis Freitag ihre Arbeit niederlegen. Auch die Mediziner an den sechs Standorten des Klinikverbunds Südwest – darunter Böblingen, Sindelfingen, Herrenberg, Leonberg – hatten angekündigt, dem Streikaufruf zu folgen. Daraufhin sind planbare Eingriffe wie Operationen und andere Termine verschoben worden. Aufgrund der vorläufigen Einigung entfällt somit die Protestaktion am Mittwochmittag mit einem Demozug und einer Kundgebung auf dem Stuttgarter Marktplatz. In Baden-Württemberg waren rund 10 000 Klinikärzte an etwa 80 Krankenhäusern zum Streik aufgerufen worden.