Eine Tankstelle an der deutsch-österreichischen Grenze in Hörbranz lockt mit niedrigeren Preisen als in Deutschland. Foto: dpa/Felix Kästle

Wegen der Preissteigerungen durch den Ukrainekrieg boomt der Tanktourismus nach Österreich – auch wenn das Sparpotenzial nicht unbedingt größer geworden ist.

Im Zuge des Ukrainekrieges sind die Spritpreise in Deutschland stark gestiegen. Das schlägt sich nach Angaben des ADAC inzwischen in einem wachsenden Tanktourismus nieder. Das gelte insbesondere für Österreich. Dies hat einen einfachen Grund: Die Mineralölsteuer ist dort deutlich niedriger. Für Benzin erhebt das Nachbarland 48,2 Cent je Liter - in Deutschland sind es 65,45 Cent. Bei Diesel ist die Spanne nicht ganz so groß: In Österreich zahlt man 39,7 Cent, in der Bundesrepublik sind es 47,04 Cent.

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Die Mehrwertsteuer hingegen spielt keine Rolle, sie ist in Österreich mit 20 Prozent sogar um einen Prozentpunkt höher. Da der Mehrwertsteueranteil mit einem höheren Spritpreis damit in Österreich minimal schneller wächst als in Deutschland, schrumpft bei hohen Preisen der österreichische Vorteil sogar minimal. In absoluten Zahlen ist es also relativ egal, ob die Benzinpreise nun hoch sind oder nicht.

Einmal Volltanken kann 15 Euro sparen

Die reine Steuerersparnis etwa für eine Tankfüllung Benzin von 40 Litern beträgt bei einer Fahrt ins Nachbarland also 6,90 Euro. Dazu kommt noch die Preispolitik der Tankstellen. Aktuell liegt laut einem Überblick des Autoklubs AvD der Durchschnittspreis je Liter Super in Österreich gut 30 Cent unter dem deutschen Wert. Laut ADAC ist die Spanne aktuell mit bis zu 38 Cent sogar etwas höher. Das Sparpotenzial beim Volltanken von 40 Litern liegt also bei gut 15 Euro. Das ist allerdings regional unterschiedlich – und gerade wegen des Tanktourismus verlangen Tankstellen im Grenzgebiet höhere Preise.

Tanktourismus ist viel Psychologie

Letztlich ist aber der aktuelle Anstieg des Tanktourismus vor allem Psychologie, denn dasselbe Preisgefälle gab es schon vor dem Ukrainekrieg. Es scheint sich einfach besser anzufühlen, eine bestimmte Schwelle, etwa zwei Euro je Liter nicht zu überschreiten oder für 40 Liter einen gewissen, gewohnten Wert nicht massiv zu überschreiten. Der ADAC selbst warnt dabei vor einem kurzsichtigen Kalkül, „Man verbraucht dadurch ja Sprit - und vom Umweltgedanken her ist es auch nicht sinnvoll,“ sagt ein Sprecher des ADAC Südbayern.

Österreich mit zweitgrößtem Preisvorteil

Deutlich billiger als in Österreich ist es nur in Polen: Hier ist Super gleich um 60 Cent je Liter günstiger. Auch Tschechien hat einen Preisvorteil von etwa 30 Cent je Liter Super. In den Nachbarländern Schweiz und Frankreich ist das Benzin im Schnitt etwa 15 Cent beziehungsweise fünf Cent je Liter billiger. Teurer ist es bei in den Niederlanden und in Dänemark.