An der Musikschule Filum in Filderstadt erlebt der Blockflöten-Unterricht einen kleinen Boom. Die Fachbereichsleiter Patrick Tröster und Andrea Vincon zeigen das Spektrum von der ganz kleinen Garkleinflöte bis zur riesigen Subbass-Blockflöte. Foto: Caroline Holowiecki

Zum Tag der Blockflöte am 10. Januar: Welche Rolle spielt das Holzblasinstrument heute noch in den Musikschulen in der Region? Einige Stimmen.

An diesem Dienstag wird ein kurioser Gedenktag gefeiert: der Tag der Blockflöte. Ein Online-Portal soll ihn 2007 ins Leben gerufen haben.

In den 80ern hat quasi jedes Kind Blockflöte gelernt, daran erinnert sich auch Katrin Bleier, die Leiterin der Filderstädter Musikschule Filum, noch gut. Und heute? „Tatsächlich haben wir im vergangenen Jahr einen kleinen Boom erlebt“, erklärt sie, vielleicht wegen des Ausklingens der Coronazeit. Der Vorteil in Filderstadt: „Wir sind in allen Grundschulen drin mit der Blockflöte.“ Es gebe Kooperationen in der Ganztagsbetreuung oder auch AGs. 14 solcher Gruppen seien es an Grundschulen, alles in allem spricht Katrin Bleier von etwa 150 Blockflöten-Schülern; überwiegend Kinder, aber es gibt auch ein Erwachsenenensemble.

Ein gutes Anfangsinstrument

Ähnlich ist laut der Musikschullehrerin Ulla Schmidt die Situation in Leinfelden-Echterdingen. Auch dort seien es um die 150 Schüler, eine Erwachsenengruppe gebe es ebenso. In der gehe es darum, Kenntnisse von früher aufzufrischen. Von Spielern, die dem Kindesalter entwachsen sind, berichtet auch Besar Mitku, der Leiter der Musikschule in Waldenbuch, gleichwohl aber auch von besonders jungen. Von den 38 Blockflöten-Schülern, die es aktuell in seiner kleinen Musikschule gibt, besuchen vier eine Vorschulklasse. „Ich glaube schon, dass es ein gutes Anfangsinstrument ist, mit dem man erste Erfahrungen sammeln kann“, sagt er. Aus diesem Grund sei auch geplant, im kommenden Schuljahr die musikalische Früherziehung um die Melodica zu erweitern. Tatsächlich gilt die Blockflöte als gutes Einstiegsinstrument für Kinder, da sie, so heißt es, einfach zu handhaben ist und sich recht schnell Erfolge einstellen. Außerdem ist die Anschaffung eher günstig. „Man kann daran gut sehen, ob das Kind eine Neigung hat. Ich bin da eine große Freundin davon, dafür ist die Blockflöte gut“, sagt Katrin Bleier.

Kinder haben weniger Zeit und weniger Durchhaltevermögen

Allerdings: Heute seien Eltern weniger auf diese Instrumente angewiesen als früher, es gebe mittlerweile Kindermodelle von nahezu jedem Instrument. „Heutzutage muss nicht jeder zwingend mit der Blockflöte beginnen“, sagt sie. Ulla Schmidt sieht aber auch Probleme. Viele Erst- und Zweitklässler hätten mit motorischen Schwierigkeiten zu kämpfen, „die wären vielleicht mit dem Klavier oder der Geige besser bedient“. Neben der Feinmotorik kämen beim Blockflötenspiel auch die Atmung und die Sprachfähigkeit zum Tragen. „Wenn ich mich nicht gut artikulieren kann, klingt es entsprechend scheußlich“, sagt sie. Und noch etwas mache dem Hobby zu schaffen: Die Kinder hätten heutzutage weniger Zeit und auch weniger Durchhaltevermögen. „Sie werden daheim auch weniger unterstützt beim täglichen Training“, sagt Ulla Schmidt. „Das trifft aber auf alle Instrumente zu“, fügt sie hinzu.

Die Blockflöte ist ein Konzertinstrument, dennoch hat sie bisweilen einen schlechten Ruf. „Oftmals wird sie heute nicht richtig ernst genommen“, sagt Katrin Bleier. Besar Mitku macht ähnliche Erfahrungen. „Ich denke schon, dass die Blockflöte nicht als modernes Instrument gilt“, vieles hätten da aber die Lehrkräfte in der Hand. In Waldenbuch etwa komme sie auch in Kinderopern und -musicals zum Einsatz. Ulla Schmidt sorgt sich daher nicht um die Blockflöte. „Es ist nach wie vor ein handliches Instrument und lässt sich überall hin mitnehmen. Ich würde sie nicht abschreiben.“