Bisher ist der Mission X ein Konzeptfahrzeug, von dem es nur zwei Exemplare gibt. Porsche setzt jedoch bereits Zielmarken für den Fall, dass der Sportwagen in Serie geht. Foto: S.BOGNER/S.BOGNER

Die Batterie ist hinter den Sitzen eingebaut. Der Mission X von Porsche soll damit die Agiliät eines Mittelmotor-Sportwagens erhalten – und schnellstes Auto mit Straßenzulassung auf dem Nürburgring werden.

Bis auf Weiteres pflegt Porsche beim Mission X den Konjunktiv. „Wenn der Mission X in Serie ginge...“, heißt es in der Pressemitteilung vom 8. Juni betont zurückhaltend, und: „Wenn wir das Konzeptfahrzeug für die Serienfertigung entscheiden...“. Sehr konkret sind dafür die Ziele für den Fall ausformuliert, dass es dazu kommt. Dabei steht ganz oben: Der elektrisch betriebene Supersportwagen soll das schnellste für die Straße zugelassene Auto auf der Nordschleife des Nürburgrings werden.

Die Rekordfahrten in der Eifel sind schon lange eine Spezialdisziplin für Autohersteller, die ihre Potenz im Grenzbereich des physisch Machbaren unter Beweis stellen wollen. Momentan liegt ein Wagen vom Stuttgarter Konkurrenten Mercedes an der Spitze: Ein Mercedes AMG One absolvierte eine Runde auf der 20,8 Kilometer langen Nordschleife im Winter 2022 in 6:35,183 Minuten.

PS-Zahl noch offen

Im Gegensatz zum Verbrenner-Elektro-Hybridmodell mit Stern soll Porsches Mission X jedoch als reines Elektrofahrzeug auf Rekordjagd gehen. Eine der Zielmarken, die das Auto schaffen soll, zielt deshalb nicht auf das Tempo beim Fahren ab, sondern beim Laden: Mit einem 900-Volt-System soll das Auto doppelt so schnell Energie aufnehmen können wie das bisherige Spitzenmodell von Porsche, der Taycan Turbo S, der es auf maximal 270 Kilowatt Ladeleistung bringt.

Bei der Präsentation am 8. Juni 2023 – exakt 75 Jahre nach der Zulassung des ersten Porsche-Sportwagens 356 Roadster – bezeichnete Konzernchef Oliver Blume das Konzeptfahrzeug als „Technologie-Leuchtturm für den Sportwagen der Zukunft“, der „entscheidende Impulse“ für die Weiterentwicklung künftiger Fahrzeugkonzepte bringen soll. Wie viel PS der Mission X leisten soll, ließ Porsche offen, gab aber das Leistungsgewicht mit „ungefähr einem Kilogramm pro PS“ an. Das heißt: wöge der Mission X 1000 Kilo, brächte er 1000 PS auf die Straße.

Besondere Lage der Batterie

Von den Vierpunktleuchten bis zu den nach vorn und oben öffnenden „Le-Mans-Türen“ hat Porsche beim Mission X viele Merkmale früherer Sportwagen der Marke aufgegriffen. Ein bemerkenswertes Konstruktionsdetail ist die Lage der Batterie: Sie wird nicht im Boden verbaut wie bei den meisten Elektroautos, sondern direkt hinter den Sitzen. Damit will Porsche eine Gewichtsverteilung wie bei konventionellen Mittelmotor-Sportwagen erreichen. „Das„sogenannte E-Core-Layout zentriert die Masse im Fahrzeug und bietet die Grundlage für eine hervorragende Agilität“, so Porsche in der Pressemitteilung.

Die Flügel des nur 1,20 Meter hohen Renners sollen dafür sorgen, dass das Auto noch stärker auf die Straße gepresst wird als der aktuelle 911 GT3 RS. Damit wäre die Zielmarke für den Abtrieb gesetzt. Jedenfalls für den Fall, dass Porsche den Konjunktiv streicht und mehr als die beiden bisher hergestellten Exemplare des Mission X baut.