Im Sudan soll es einen Putschversuch gegeben haben. (Symbolbild) Foto: Petrovich12 - Adobe Stock

Nach Angaben des sudanesischen Staatsfernsehens wurde in dem ostafrikanischen Land ein Umsturz verhindert. Es gibt Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund der Putschisten.

Khartum - Im Sudan ist es nach Angaben der Übergangsregierung zu einem Putschversuch gekommen. „Islamisten“ innerhalb der Armee hätten am frühen Dienstagmorgen versucht, die Hauptstadt Khartum einzunehmen, berichtet das lokale Nachrichtenportal Sudan Tribune. Das Militär habe die Situation jedoch unter Kontrolle gebracht, betonte ein Sprecher des „Souveränen Rats“, der seit dem Sturz von Langzeit-Machthaber Omar al-Baschir die ostafrikanische Nation regiert. Er rief die Sudanesen zudem auf, den „demokratischen Übergang“ auf der Straße zu „verteidigen“.

Vor knapp zweieinhalb Jahren beendeten Massenproteste die Herrschaft Omar al-Baschirs. Der Autokrat hatte den Sudan nach seiner Machtergreifung 1989 zum Gottesstaat erklärt. Nach dem Umsturz kam es zu etlichen Lockerungen. Die Übergangsregierung verbannte Frauenbeschneidungen, legalisierte Alkoholkonsum für Nicht-Muslime und erklärte die Abschaffung der Todesstrafe für „Glaubensabfall“ vom Islam.

Übergangsregierung im Sudan

Nichtsdestotrotz gibt es laut Experten vor allem im Sicherheitssektor Nachholbedarf. Dazu das Portal Sudan Tribune: „Der militärische Flügel der Übergangsregierung hat versäumt, die Armee von islamistischen Offizieren zu säubern in der Hoffnung, der Gemeinschaftsgeist würde überwiegen und den demokratischen Wandel fördern.“

Der Sudan wurde 30 Jahre lang von Präsident Omar al-Baschir mit harter Hand regiert, bis der Machthaber nach Massenprotesten 2019 von der Armee gestürzt wurde. Daraufhin gründeten Zivilisten und Militärs eine gemeinsame Übergangsregierung, was weltweit begrüßt wurde.