Das 60 Jahre alte Bauwerk, über das täglich 50 000 Fahrzeuge rollen, muss abgerissen werden. Der FDP-Landtagsabgeordnete Friedrich Haag hat Sorge, dass Anrainer während der Neubauphase unter dem Umleitungsverkehr leiden.
Insgesamt 31 Brückenbauwerke in Baden-Wüttemberg haben ein Alter erreicht, in dem sie abgerissen und erneuert werden müssen. Dazu zählt auch die B-27-Körschtalbrücke in Stuttgart-Möhringen. Ein Bauprojekt, das nach ersten Schätzungen des Landes mit 23,2 Millionen Euro zu Buche schlägt und zudem eine logistische Herausforderung darstellt, denn über die Brücke fahren täglich gut 50 000 Fahrzeuge.
Körschtalbrücke wurde 1964 gebaut
Die B-27-Körschtalbrücke wurde 1964 errichtet, ist 287 Meter lang und besteht aus zwei separaten Brückenteilen, die alle drei Jahre untersucht werden. Laut dem Verkehrsministerium haben sich bei beiden Teilbauwerken in den vergangenen Jahren zunehmend strukturelle Defizite gezeigt: Unter anderem gab es Wassereintritte an den Fahrbahnübergängen, Betonschäden und Risse. Laut den Brückenexperten beim Regierungspräsidium Stuttgart besteht keine Einsturzgefahr.
„Rückzuführen sind die Mängel auf das wachsende Verkehrsaufkommen insbesondere im Güter- und Schwerverkehr, sowie das gestiegene Gesamtgewicht des Schwerlastverkehrs“, heißt es in dem Antwortschreiben des Ministeriums auf eine Anfrage des FDP-Landtagsabgeordneten Friedrich Haag. Eine Instandsetzung sei sowohl technisch als auch wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll. Die Planung der beiden Ersatzneubauten übernimmt eine Ingenieurgemeinschaft, die soll im Sommer 2027 abgeschlossen sein. Im Anschluss können dann die Bauaufträge vergeben werden, wobei ein Termin für einen Baubeginn noch nicht genannt werden kann.
Auch mögliche Verkehrsbeeinträchtigungen sind noch nicht klar umrissen. „Im Zuge der Planungen werden neben dem Rückbau und Neubau auch die Eingriffe in den Verkehr und die notwendigen Umleitungsstrecken untersucht und mit allen betroffenen Behörden sowie den Kommunen besprochen“, so das Ministerium. Im vorliegenden Fall sei davon auszugehen, dass die Teilbauwerke nacheinander ersetzt werden.
ADFC fordert Radweg auf der Brücke
Der ADFC fordert für die künftige Brücke auch einen Fuß- und Radweg, in der Sache steht das Regierungspräsidium Stuttgart in Abstimmung mit der Stadt Stuttgart. Der Wunsch soll auf jeden Fall in die Planung aufgenommen werden.
„Dass immerhin je ein Teilbauwerk während der Neubauarbeiten befahrbar bleibt, ist für Anrainer eine gute Nachricht“, sagt Haag. Die Landesregierung müsse trotzdem dringend dafür sorgen, dass die Anrainer nicht unter zusätzlichem Durchgangsverkehr leiden und es zu einem Verkehrskollaps in den Stadtbezirken kommt. „Und wenn entlang der Brücke gleichzeitig ein separater Fuß- und Radweg geplant und gebaut werden kann, sollte die Landesregierung diese Möglichkeit für eine ganzheitliche Verkehrsplanung unbedingt auch nutzen und umsetzen.“