Die Stuttgarter Oper am Eckensee bedarf einer Sanierung. (Archivbild) Foto: imago/Arnulf Hettrich

Angesichts hoher Energiepreise ist die geplante milliardenschwere Sanierung der Stuttgarter Oper zunehmend in Frage gestellt. Doch jetzt spricht der Ministerpräsident ein Machtwort.

Trotz Krieg, Krisen und neuen Sparzwängen hat sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann zur geplanten milliardenschweren Sanierung der Stuttgarter Oper bekannt. „Wir bekennen uns klar zur Sanierung der Oper und die halten wir weiterhin für notwendig“, sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart. Das Stuttgarter Ballett, das auch zum Mehrsparten-Haus gehöre, sei weltberühmt. „Ich halte die Sanierung für notwendig, dafür muss man sich nur Zustände dort anschauen“, sagte Kretschmann.

Er wundere sich, dass die veraltete Technik überhaupt noch funktioniere, sagte der Regierungschef. Oft müssten Spezialisten aus der Pension zurückgeholt werden, weil nur die wüssten, mit welchen Tricks man das Ganze in Gang hält. Erst nach dem Architektenwettbewerb könne man etwas Belastbares über die Kosten sagen, betonte Kretschmann. Das Haus habe schon viele Optimierungs- und Sparrunden durchlaufen. „Ein Hightech-Land wie Baden-Württemberg braucht auch Hightech-Kultur.“

Union will Kosten einsparen

Die CDU-Landtagsfraktion wollte am Dienstag mit dem grünen Finanzminister Danyal Bayaz über die Sanierung der Stuttgarter Oper diskutieren. Die Union stellt die bisherige Planung angesichts der Energiekrise und der Preissteigerungen infrage und will kostengünstigere Varianten für die Renovierung prüfen lassen. Bayaz verwies zuletzt darauf, dass sich die Kosten auf zehn Jahre verteilen sollen und jetzt noch nicht anfielen.

Die CDU-Fraktion will sich nach dem Gespräch mit der Gründung einer Projektgesellschaft für die Sanierung des über 100 Jahre alten Baus befassen. Der grüne Koalitionspartner hatte schon vergangenen Dienstag den Weg dafür freigemacht und einer entsprechenden Kabinettsvorlage zugestimmt. Dem Vernehmen nach ist die CDU bereit, die Gründung unter bestimmten Bedingungen durchzuwinken. Die Union dringt unter anderem auf einen Kostendeckel. Zudem sollen im Beirat auch Vertreter des Landtags sitzen und nicht nur von Landesregierung und Stadt Stuttgart.

Die Kosten für das Projekt wollen sich das Land und die Stadt Stuttgart teilen. Ob der bisherige Kostenrahmen von über einer Milliarde Euro zu halten ist, wird stark infrage gestellt. Am Montag hatte auch der Landesrechnungshof gefordert, die Planung müsse angesichts der Krise überprüft werden.