Das starke Kollektiv der Kickers konnte in Backnang vier Tore bejubeln. Foto: Baumann/Volker Müller

Die Stuttgarter Kickers stecken zahlreiche Ausfälle weg, siegen mit 4:0 bei der TSG Backnang und bauen ihren Vorsprung auf zehn Punkte aus. Ein Sieg im kommenden Schlagerspiel gegen den 1. CfR Pforzheim würde die Aufstiegswahrscheinlichkeit weiter erhöhen.

Der harte Kern der gut 1500 mitgereisten Kickers-Fans unter den 2800 Zuschauern im Etzwiesenstadion feierte seine Mannschaft nach dem 4:0 (3:0)-Sieg bei der TSG Backnang lautstark. Einen Mann forderten sie dabei mit Sprechchören an den Zaun: Den 18-jährigen Jonas Kohler, der noch in der U19 spielen darf, und der bei seinem Debüt in der Fußball-Oberliga als Joker mit seinem Tor in der 87. Minute für den Endstand sorgte. „Jonas ist einer der jungen Spieler, die sich gut entwickelt haben und große Schritte nach vorne gemacht haben. Wir haben heute aber insgesamt eine reife Vorstellung gezeigt“, freute sich Trainer Mustafa Ünal.

Sechs Änderungen

Gegenüber dem letzten Spiel vor der Winterpause am 3. Dezember gegen den FSV 08 Bietigheim-Bissingen (3:0) hatte es beim Re-Start in Backnang sechs Änderungen in der Anfangsformation gegeben. Größtenteils geben müssen, da die Liste an Ausfällen groß war: Zu Niklas Kolbe, Denis Zagaria und David Braig kamen kurzfristig noch Torwart Ramon Castellucci (Oberschenkelbeschwerden) und Markus Obernosterer (Sprunggelenksprobleme) hinzu. Zudem bekamen Lukas Kiefer (anstelle von Luigi Campagna) und der wie Kohler ebenfalls noch für die A-Junioren spielberechtigte Halim Eroglu (für Konrad Riehle) den Vorzug in der Startelf.

Vom Anpfiff weg traten die Kickers sehr dominant auf und bestimmten das Geschehen. Sie waren ihrem Gegner technisch, taktisch, athletisch – eigentlich in allen Belangen – überlegen. Hier spielen Profis gegen Amateure – dieser Eindruck verfestigte sich im Laufe der ersten Halbzeit. Loris Maier (13. und 31.) und Eroglu (25.) nutzten die Fehler der TSG eiskalt und sorgten für eine 3:0-Pausenführung. Die Partie war so gut wie entschieden. „Es war schon beeindruckend, was die Kickers ablieferten, wie viel Tempo sie ins Spiel brachten“, erkannte auch TSG-Coach Mario Klotz die Überlegenheit des Spitzenreiters an.

Leon und Loris Maier strahlen

Nach der Pause taten die Kickers nicht mehr als nötig, hatten die Partie aber stets im Griff. Vor allem Loris Maier hätte bei guten Einschussmöglichkeiten das Resultat deutlicher gestalten können. Dennoch war der Stürmer happy: „Wir sind super ins Spiel reingekommen und haben sofort die richtigen Zeichen gesetzt.“ Ausgerechnet bei seinem Ex-Verein spielte er erstmals seit dem Wechsel zu den Kickers in der Oberliga gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder in der Anfangsformation.

Leon Maier lieferte in der neu formierten Innenverteidigung neben Paul Polauke eine sehr gute Partie ab. „Die Breite in unserer Mannschaft ist unser Trumpf, jeder liefert ab“, sagte Loris Maier. Auch Sportdirektor Marc Stein strich die Homogenität heraus: „Dass wir die zahlreichen Ausfälle so souverän wegstecken, ist nicht selbstverständlich. Wir haben gut gearbeitet, und die Ausgeglichenheit im Kader zahlt sich aus.“

Dass die Kickers den Vorsprung auf Verfolger SG Sonnenhof Großaspach auf zehn Punkte (plus die nun um 50 Treffer bessere Tordifferenz) ausbauten, wollte im Lager der Blauen keiner großartig herausstreichen. Vielmehr bleibt man auf dem Boden und konzentriert sich auf das nächste Heimspiel am kommenden Samstag (14 Uhr) gegen den Tabellendritten 1. CfR Pforzheim, der unter den Augen von Mustafa Ünal bereits am Freitag die SG Sonnenhof mit 3:2 besiegt hatte. 3000 Zuschauer werden im Gazi-Stadion erwartet. Und wer weiß, wen die Kickers-Fans bei einem Sieg dann an den Zaun beordern.

Kickers-Aufstellung

Otto – Riedinger (35. Moos), Leon Maier, Polauke, Kammerbauer – Kiefer (67. Campagna) – Dicklhuber, Blank, Eroglu (81. Kohler), Berisha (65. Riehle) – Loris Maier.