Die EnBW ist mit Abstand größter Ladesäulenbetreiber in Deutschland. Foto: dpa/Marijan Murat

Die Energiepreise sind in diesem Jahr in die Höhe geschnellt. Ist die Fahrt mit einem Elektroauto noch preiswerter als mit einem Diesel? Und welche Technologie hat jetzt Vorteile? Wir ziehen einen Vergleich.

Autofahren ist in den vergangenen Monaten immer teurer geworden. Nicht nur die Preise für Diesel und Benzin sind zeitweise in die Höhe geschnellt, sondern auch die für Strom. Gasbetriebene Autos haben dabei eine Sonderstellung. Welcher Antrieb ist derzeit besonders günstig? Wir beantworten wichtige Fragen.

Wie haben sich die Preise für Benzin und Diesel entwickelt?

Für Autofahrer war der März ein aufreibender Monat. Kurz nach dem russischen Überfall auf die Ukraine schnellten die Preise für Diesel und Super in bis dahin ungeahnte Höhen. 2,14 Euro kostete damals der Liter Diesel im Schnitt, hat der ADAC ausgerechnet. Für Super E10 waren 2,07 Euro zu berappen. Nach dem Auslaufen des Tankrabatts, der eine zeitweilige Entspannung brachte, schnellten die Preise wieder hoch. Zuletzt hat sich die Lage an den Rohölmärkten entspannt – im Schnitt kostet der Liter E10 derzeit 1,65 Euro; der für Diesel unter 1,83 Euro, teilt der ADAC mit. Allerdings schwanken die Preise im Laufe des Tages stark.

Wie teuer fährt man mit dem E-Auto?

Beim Strom kann von Entspannung keine Rede sein. Zwar haben einige Versorger die Preise an den Ladesäulen wieder etwas gesenkt, nachdem sie sie zuvor deutlich angehoben haben, ist bei der E-Mobilitätszeitschrift „Edison“ nachzulesen. Die EnBW dagegen, Platzhirsch in Baden-Württemberg, erhöht den Ladestrom ab dem 17. Januar im Schnitt um 27 Prozent. Gleichzeitig ändert der Versorger die Tarifstruktur für die öffentlichen Ladesäulen – der Preis ist künftig auch von der Zahl der Ladevorgänge pro Monat abhängig. Wer wenig fährt und daher selten lädt, zahlt mehr für die Kilowattstunde – EnBW-Kunden müssen bis zu 61 Cent pro Kilowattstunde berappen. Die neuen Preise fürs Schnellladen liegen unter dem Marktdurchschnitt, versichert die EnBW. Beim normalen Laden müssen Kunden im Schnitt aber tiefer als bei der Konkurrenz in die Tasche greifen, so die EnBW. Generell lässt sich sagen, dass die Betriebskosten von Stromern sich denen der Sprit-Fahrzeuge meist angenähert haben.

Wer den preiswertesten Anbieter sucht, ist gefordert. Es gibt rund 4800 Betreiber von Ladeeinrichtungen in Deutschland, hat die Bundesnetzagentur gezählt. Die EnBW ist dabei mit Abstand der größte.

Es lohnt sich, eine eigene Wallbox zu haben. Hängt diese Box am Haushaltsstrom (es gibt nur einen Zähler) profitiert der Autofahrer sogar noch vom Strompreisdeckel (40 Cent pro Kilowattstunde ab Januar). Noch billiger fährt nur, wer seinen eigenen Strom aus einer Solaranlage hat. Wie viele Wallboxen am Netz der EnBW hängen, weiß der Versorger aber nicht genau.

Gasautos sind Exoten

Gas ist nicht gleich Gas. Auf deutschen Straßen gibt es Fahrzeuge, die mit Erdgas (CNG) fahren. Und es gibt welche, die Flüssiggas LPG (Autogas) im Tank haben – das ist ein Gemisch aus Propan und Butan. LPG und CNG sind unterschiedliche Stoffe, mischen geht nicht. Erdgas gilt als umweltfreundliche und günstige Alternative. Als im September der Dieselpreis an den Tankstellen bei 1,8 Euro pro Liter lag, konnte CNG – vergleichbar gerechnet – für 81 Cent getankt werden.

Dennoch ist das Angebot an neuen Fahrzeugen gering. Personenwagen, die mit Gas betrieben werden, sind Nischenprodukte – nur der VW-Konzern bietet noch Erdgasautos ab Werk an. Entsprechend gering ist das Interesse: Gerade mal 119 Erdgas-Pkw wurden im November deutschlandweit neu zugelassen, hat das Kraftfahrt-Bundesamt errechnet. Gering ist auch die Zahl der Tankstellen: Gerade mal 800 sind es in Deutschland. Die Gasversorgung Süddeutschland (GVS) hat keine mehr. Zum Vergleich: Für Diesel und Benzin gibt es 14 000.

Verlockend ist Gas dennoch. Denn CNG hat die Preissprünge in diesem Jahr nicht mitgemacht. Der Grund: Der Anteil an Biomethan am Kraftstoff CNG liegt bei über 80 Prozent, heißt es beim Branchenverband Zukunft Gas. Weil Biomethan vorrangig lokal – aus Klärschlamm, Bio-Kompost und Stroh – hergestellt werde, folge der CNG-Preis nicht der Entwicklung beim Erdgas. Hinzu kommt eine Besonderheit: Als alternativer Kraftstoff ist Erdgas (CNG) wegen seiner guten CO2-Ausstoßwerte bis Ende 2026 steuerbegünstigt. Ab 1. Januar 2024 beginnt ein stufenweiser Abbau dieser Vorteile.

Wer Preise vergleicht, muss Prämien berücksichtigen

Wer die volle Prämie für ein neues elektrisches Auto haben will, muss schnell sein. Ende des Jahres ist Schluss mit der bisherigen Förderpraxis. Für Plug-in-Hybridfahrzeuge gibt es künftig keinen Umweltbonus mehr. Rein elektrische Autos mit einem Nettolistenpreis bis zu 40 000 Euro werden noch mit 4500 (bisher: 6000) Euro bezuschusst; für Autos zwischen 40 000 und bis zu 65 000 Euro gibt es noch 3000 Euro – statt 5000 Euro. Ab September 2023 kommen dann nur noch Privatpersonen in den Bonus-Genuss. Und von 2024 an wird die Förderung auf noch 3000 Euro reduziert – bis höchstens 45 000 Euro Nettolistenpreis. Der Steuervorteil für E-Autos soll aber erhalten bleiben.

Elektroautos sind knapp

Wer mit dem Kauf eines E-Autos liebäugelt, sollte noch aus einem anderen Grund schnell sein: Die Förderung wird nicht nur gekürzt, das Wirtschaftsministerium plane zudem einen Förderdeckel, heißt es beim ADAC. Für die Förderung reiner E-Autos stünden insgesamt 3,4 Milliarden Euro zur Verfügung: 2,1 Milliarden Euro für 2023 und 1,3 Milliarden Euro für 2024. Wichtig ist dies, weil Förderanträge erst nach der Zulassung der E-Autos beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) gestellt werden können. Aber: Schnell kommt man nicht an den neuen Elektrischen. Die Lieferzeit dauert meist viele Monate; bei einigen Modellen gibt es einen vorübergehenden Bestellstopp.