Landrat Roland Bernhard kritisiert die Deutsche Bahn. Foto: Eibner-Pressefoto/Dimi Drofitsch

Weil die Deutsche Bahn weitere Streckensperrungen wegen Bauarbeiten angekündigt hat, die auch Böblingen betreffen, hat der Landrat jetzt einen Brief an den Konzernbevollmächtigten geschrieben.

Mit einen Protestbrief an den Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn in Baden-Württemberg, Thorsten Krenz, reagiert der Landrat Roland Bernhard (parteilos) auf die drohenden Streckensperrungen. Wie berichtet, hat die Deutsche Bahn zuletzt überraschend weitere gravierende Sperrungen in der Region Stuttgart angekündigt. Das gilt vor allem zwischen Bad Cannstatt und Waiblingen. Betroffen sind gegen Ende des Jahres aber auch Routen zwischen Vaihingen und Böblingen. Grund dafür sind Kabeltiefbauarbeiten für das neue Zugbeeinflussungssystem ETCS. Für den Landrat kommen die Bauarbeiten zur Unzeit.

Landrat fordert Ersatzkonzept

„Für die Fahrgäste, die in ihrer täglichen Mobilität auf die Bahn angewiesen sind, ist diese plötzliche Ankündigung ein herber Schlag“, schreibt Bernhard, „dies umso mehr, da mit dem Deutschlandticket ab Mai 2023, eigentlich ein starker Anreiz für eine vermehrte Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs geschaffen wird.“ Angesichts der zahlreichen, teilweise sehr kurzfristig kommunizierten Sperrungen befürchtet der Landrat, dass sich Fahrgäste zunehmend vom öffentlichen Nahverkehr abwenden, um dauerhaft auf das Auto umzusteigen. „Angesichts der ambitionierten Ziele einer Mobilitätswende gilt es, dies unbedingt zu vermeiden,“ so Bernhard. „Ich bitte Sie, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um die Unterbrechung auf den betroffenen Strecken und die Auswirkungen der Einschränkungen für die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten.“

Die Deutsche Bahn stehe in der Pflicht, schnellstmöglich ein tragfähiges Ersatzkonzept zu entwickeln und die Fahrgäste frühzeitig und ausreichend zu informieren.