David Harbour (links) als Jim Hopper und Tom Wlaschiha als Dmitri in einer Szene aus „Stranger Things“ Foto: dpa/Courtesy Of Netflix

Lange mussten Fans von „Stranger Things“ auf die Fortsetzung warten. Jetzt geht die Erfolgsserie bei Netflix in die vierte Staffel, und es wird noch düsterer als bisher. Mit dabei ist erstmals der deutsche Schauspieler Tom Wlaschiha in einer mysteriösen Rolle.

Tom Wlaschiha kann schweigen wie ein Grab. Lange musste der Schauspieler dichthalten, wenn es um Details zur vierten Staffel von „Stranger Things“ ging. Und jetzt, kurz vor dem Start der mit Spannung erwarteten neuen Folgen der Netflix-Erfolgsserie am Freitag (27. Mai), darf der 48-Jährige immer noch nicht viel über seine neue Rolle als russischer Gefängniswärter Dmitri verraten.

„Ich habe eine schöne Rolle, die mir echt Spaß gemacht hat“, sagt der gebürtige Dresdner gut gelaunt im Zoom-Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. „Das war tatsächlich eine meiner Lieblingsserien der letzten Jahre. Deswegen war ich natürlich total happy, als ich die Chance hatte, ein Casting zu machen und dann auch noch die Rolle gekriegt habe.“ Wlaschiha, der vor allem durch seine Rolle als Jaqen H’ghar in „Game Of Thrones“ weltberühmt wurde, hat die neue „Stranger Things“-Staffel vorab nicht mal selbst komplett gesehen.

Fast drei Jahre Geduld

Fast drei Jahre mussten sich die Fans von Eleven, Mike, Dustin und Co. gedulden. In der dritten Staffel war es im Städtchen Hawkins im Einkaufszentrum zum Showdown zwischen den Jugendlichen und dem „Mind Flayer“ gekommen - einem riesigen Wesen, das Gedanken beeinflussen kann. Der „Mind Flayer“ starb. Das Tor zur „anderen Seite“ - der düsteren Parallelwelt, aus der die todbringenden Wesen stammen - wurde geschlossen. Aber die Explosion riss Detective Hopper (David Harbour) mit. Die Staffel endete allerdings mit einer Szene in einem russischen Gefängnislager, wo über „den Amerikaner“ gesprochen wurde.

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Jetzt schreiben wir das Jahr 1986. Joyce (Winona Ryder) hat Hawkins mit den Söhnen Will (Noah Schnapp) und Jonathan (Charlie Heaton) verlassen - gemeinsam mit Eleven (Millie Bobby Brown), die nicht nur ihren Ziehvater Hopper, sondern auch ihre Superkräfte verloren hat und sich in der neuen Heimat Kalifornien nicht zurecht findet. Unterdessen passieren in Hawkins schon wieder rätselhafte Dinge. Dustin (Gaten Materazzo), Steve (Joe Keery), Nancy (Natalia Dyer) und die anderen haben einen unbehaglichen Verdacht.

Zunehmend dunkler

Ähnlich wie die „Harry Potter“-Filme ist auch „Stranger Things“ zunehmend dunkler geworden. Hatte die Serie anfangs noch ein mild gruseliges Fantasy-Flair, entwickelten die verantwortlichen Showrunner - die Brüder Matt und Ross Duffer - ihre Geschichte zunehmend in Richtung Horror. Oder besser gesagt: 80er-Jahre-Horror. Sogar Horrorfilm-Ikone Robert Englund (Freddy Krueger aus der „Nightmare“-Reihe) spielt mit. „Mit dem Publikum werden auch die Monster größer“ scherzt Wlaschiha. „Diese Staffel ist auf alle Fälle noch mal ein ganzes Stück düsterer und gruseliger als die davor.“ Und sie ist definitiv nichts für Zartbesaitete.

Natürlich gibt es auch wieder die volle Dosis 80er-Jahre-Nostalgie mit tollen Kulissen und einem atmosphärischen Soundtrack. „Da fühlt man sich schon ein Stück weit zurückversetzt“, sagt Wlaschiha hörbar begeistert. „Das Tolle an so einer Riesenproduktion ist, dass sie auch die Mittel haben für das Setdesign und bauen können, um diese Geschichte richtig in so einer epischen Breite zu erzählen.“

Aufnahmen im meterhohen Schnee

Das zeigte sich auch beim Dreh in Litauen, wo die Crew hingefahren war, um im meterhohen Schnee zu filmen. „Unglücklicherweise war da im Winter 2020 nicht eine Flocke“, erzählt Wlaschiha. „Aber die Produktion hat dann einfach mal alles eingeschneit, quasi ein ganzes Tal.“

Der Anfang von Staffel vier ist noch etwas zäh, doch dann wird es schnell packend. Wer die Ereignisse in Hawkins bisher nicht verfolgt hat, dem seien vorab die ersten drei Staffeln (insgesamt 25 Episoden) ans Herz gelegt. Sich als Quereinsteiger an die neuen Folgen zu wagen, ist nicht zu empfehlen. Zur Auffrischung für alle anderen bietet Netflix knapp fünfminütige Staffel-Zusammenfassungen an.

Etwas kurios: Die ersten sieben von insgesamt neun Episoden sind ab 27. Mai auf Netflix verfügbar, die letzten zwei erst am 1. Juli. Für Aufsehen sorgten vorab auch die Längenangaben. Demnach sind alle Folgen länger als eine Stunde und haben zum Teil Spielfilmlänge. Das Staffel-Finale soll sogar ganze zweieinhalb Stunden dauern.

Tom Wlaschiha wird vorerst weiter dichthalten, selbst wenn Freunde und Familie ihn löchern. „Hin und wieder versucht mal einer was, aber die wissen eigentlich schon, dass da aus mir nicht viel rauszukriegen ist“, versichert er. „Ich möchte ja auch nicht irgendwelche Spoiler wissen von Serien, die ich cool finde und gerade gucke.“