Im Archäopark Vogelherd wird die Steinzeit zum Leben erweckt. (Symbolbild) Foto: dpa/Stefan Puchner

Im Archäopark Vogelherd wird Kunst aus der Eiszeit ausgestellt. Doch es fehlt an Geld und so schließt der Park in Niederstotzingen zum Jahresende. Das Land hatte noch einen letzten Finanzierungsversuch unternommen – doch das half nicht.

Das Aus ist jetzt amtlich: Der Archäopark Vogelherd wird zum Jahresende schließen. Wie die Stadt Niederstotzingen (Kreis Heidenheim) am Donnerstag bekannt gab, hat der Gemeinderat ein Angebot des Landes für eine Finanzierungsmöglichkeit abgelehnt. In dem Park sind Funde aus der Steinzeit als Teil des Unesco-Welterbes auf der Schwäbischen Alb ausgestellt. Deren künftiger Verbleib ist derzeit offen.

Niederstotzingen sah sich nicht imstande, die Kosten des Parks weiter zu finanzieren. Das für Denkmalschutz zuständige Bauministerium in Stuttgart hatte deshalb vorgeschlagen, eine von der Stadt erbetene Jahresmiete in Höhe von 35.000 Euro zu übernehmen und in dem Park zugleich einen Dienstsitz des Landesamts für Denkmalpflege mitsamt öffentlichem Höhleninformationszentrum einzurichten.

Park hätte größeren Umbau nötig

Bürgermeister Marcus Bremer teilte mit, bei den Beratungen des Gemeinderats sei klar geworden, dass eine Fortführung des Archäoparks Vogelherd nur durch eine umfassende und tiefgreifende Umstrukturierung mit erheblichen Einschnitten denkbar gewesen sei. Man habe abwägen müssen, ob eine „Minimalvariante“ dem Anspruch der Besucher einer Erlebnis-, Forschungs- und Informationsstätte zum Unesco-Welterbe gerecht werde. Da man zur Überzeugung gekommen sei, dass ein reduziertes Betriebskonzept nicht in die Zukunft trage, habe man sich für die Schließung des Parks ausgesprochen.

Der wissenschaftliche Direktor des Parks, Nicholas Conard, kritisierte nach der Entscheidung das Angebot des Landes als nicht akzeptabel. Der Archäologe sprach von einem Alleingang des Bauministeriums und einem sehr unpassenden Ablauf. Das Land Baden-Württemberg habe den Archäopark in eine Infostelle umwandeln wollen, kritisierte Conard – ohne Programme und kompetentes Personal. Zahlreiche Wissenschaftler hatten zuvor in einem offenen Brief für eine größere finanzielle Unterstützung des Landes geworben und vor dem Aus des Parks gewarnt.

Unesco-Welterbe bleibt erhalten

Ein Sprecher des Bauministeriums in Stuttgart bekundete sein Bedauern über die Entscheidung. Das Hilfsangebot des Ministeriums sei in diesen aktuell sehr schwierigen Zeiten und angesichts der Haushaltslage des Landes alles andere als selbstverständlich gewesen. Auch habe sich Bürgermeister Bremer für das Hilfsangebot ausdrücklich bedankt. „Der Welterbestatus ist durch die Schließung des Parks nicht gefährdet“ sagte der Sprecher. Denn der Archäopark als touristische Infrastruktur und rein kommunale Einrichtung sei nicht konstitutiver Teil der Welterbestätte.

Die Funde des Unesco-Welterbes sind an verschiedenen Orten in Baden-Württemberg zu sehen. So sind neben dem Archäopark in Niederstotzingen die Funde auch im Museum der Universität Tübingen, im Stadtmuseum Ulm, dem Landesmuseum Württemberg sowie im Urgeschichtlichen Museum in Blaubeuren ausgestellt. Aber auch mehrere Höhlen wie die Sirgensteinhöhle bei Blaubeuren und der Hohle Fels bei Schelklingen (beide Alb-Donau-Kreis) zählen dazu.