Schloss neben Stadtkirche: Fritz Steisslinger hat viele Ansichten von Böblingen gemalt, hier 1933 den Schlossberg. Foto: Städtische Galerie Böblingen

Derzeit sind in der Städtischen Galerie Werke von Reinhold Nägele und Fritz Steisslinger zu sehen, die Böblinger Ansichten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeigen. Im Rahmenprogramm gibt es am Samstag einen Stadtspaziergang sowie am Sonntag Führungen durch die Ausstellung sowie durch den Schutzstollen am Schlossberg an.

Der Maler Reinhold Nägele (1884-1972) hat im Raum Stuttgart viele Fans. Seine Bilder von Städten, technischen Errungenschaften und Landschaften muten oft wie die berühmten Wimmelbilder an: Es gibt unheimlich viele Details zu entdecken.

Dass es von ihm auch eine Reihe Böblinger Arbeiten gibt, ist weniger bekannt. Der Künstler war im Jahr 1916 auf dem Flugplatz am Böblinger Bahnhof als Soldat stationiert – kreative Ausflüge in die Stadt inklusive. 25 der damals entstandenen Bilder zeigt derzeit die Städtische Galerie in der Böblinger Zehntscheuer und stellt Werke des Malers Fritz Steisslinger (1891-1957) dazu, der ab dem Jahr 1922 in Böblingen lebte und mit Nägele befreundet war.

In der Schau entfaltet sich das Bild einer Stadt,wie sie in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts aussah und heute so nicht mehr existiert – das Kinderfest mit Karussell auf dem Maienplatz, die Zuckerfabrik am Unteren See, Schlittenfahrer auf heute bebauten Hängen, der Schlossberg. Zur Ausstellung „Böblinger Bilderbogen 1900 bis 1950: Vergangenheit in Farbe“, die bis 23. April läuft, gibt es ein Rahmenprogramm – gleich drei Angebote finden an diesem Wochenende statt.

Galerieverein lädt zum Stadtspaziergang

Am Samstag, 28. Januar, steht um 15 Uhr der erste von zwei Stadtspaziergängen an (ein zweiter folgt am 25. März). Treffpunkt ist im Foyer der Zehntscheuer (Pfarrgasse 2), wo Galerie-Leiterin Corinna Steimel eine kurze Einführung in die Ausstellung gibt. Dann geht es mit Heidrun Behm, der Vorsitzenden des Galerievereins, und Attila Melzer gemeinsam auf eine Erkundungstour. Bei sechs Stationen um den Böblinger Schlossberg sucht die Gruppe nach den historischen Spuren, die die beiden Maler als Zeitzeugen in den Gemälden hinterlassen haben. Seit Sommer 2020 bieten Behm und Melzer solche ausstellungsbegleitenden Stadtspaziergänge an, die Idee entstand während der Corona-Pandemie, als vermehrt Aktionen im Freien gefragt waren.

„Unterwegs im Untergrund“: Entdeckungsreise in die Schutzstollen

Am Sonntag, 29. Januar, geht es in den Untergrund. Passend zum Ausstellungsthema, das ein halbes Jahrhundert der ehemaligen Böblinger Stadtgestalt abbildet, bietet Stadtführer Matthias Witschel eine Entdeckungsreise in die Stollen unter dem Böblinger Marktplatz an. Sie waren ab 1943 als Schutzräume bei Bombenangriffen angelegt worden und sind zum Teil bis heute erhalten geblieben. Direkt danach führt die Galerie-Leiterin und Kuratorin des „Böblinger Bilderbogens“, Corinna Steimel, kostenfrei durch die Ausstellung. Treffpunkt für beide Sonntag-Veranstaltungen, die auch getrennt voneinander besucht werden können, ist erneut im Foyer der Zehntscheuer.