Der Ludwigsburger Oberbürgermeister Matthias Knecht (rechts) hat Siegfried Rapp im Namen der Stadt die Bürgermedaille verliehen. Den Geehrten begleitete seine Frau Ingrid Hönlinger. Foto: Simon Granville

Siegfried Rapp hat im Residenzschloss die Bürgermedaille der Stadt Ludwigsburg erhalten. Dabei formulierte der Geehrte auch einige nachdenkliche Worte.

Es ist ein emotionaler Abend gewesen: Dreimal binnen weniger Minuten umarmte der Ludwigsburger Oberbürgermeister Matthias Knecht einen Mann, der, wie er sagte, zu einem Freund geworden sei. Stehende Ovationen gab es für diesen Mann. Eigentlich hatte sich sogar die Botschafterin Ecuadors zu seinen Ehren angekündigt – auch wenn sie am Ende wegen eines anderen dringenden Termins nicht kommen konnte.

Die Rede ist natürlich von Siegfried Rapp. Am Samstag wurde ihm während der Stadtgründungsfeier im Residenzschloss die Ludwigsburger Bürgermedaille verliehen. Siegfried Rapp, der wenige Tage vor der Feier 70 Jahre alt geworden war, ist seit 2014 Honorarkonsul Ecuadors in Baden-Württemberg, früher war er zudem Stadtrat der Grünen. Die Klimapartnerschaft Ludwigsburgs mit Ecuadors viertgrößter Stadt Ambato geht auf seine Initiative zurück. Auch gründete er das LIKOM – Ludwigsburger Institut für Konfliktmanagement. Von einem „herausragenden Engagement als Brückenbauer und Netzwerker“, sprach Knecht. „Wir verneigen uns vor deiner Lebensleistung.“ Der Geehrte selbst ließ eine Computerstimme und seinen Freund Dieter Höppner für sich sprechen. Eine Krankheit, ALS, habe ihm die Stimme geraubt. Er formulierte neben dem Dank – „die besten Jahre meines Lebens verbrachte ich in Ludwigsburg“ – kritische Worte zur Weltlage. Um des „Götzen Wohlstands Willen“ misshandele der Mensch die Erde. Ein Krieg, so Rapp, könne beendet werden. Die Klimakrise aber nur bis zu einem bestimmten Kipppunkt. Den Besuchern im Schloss schenkte er den neuen Teil seiner Autobiografie.

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Das Thema Nachhaltigkeit – in den Kommunen und in der Welt – griff sodann auch der Festredner Werner Schnappauf auf, bayrischer Staatsminister a. D. und früherer Hauptgeschäftsführer des Bundes der Industrie. Schappauf betonte, wie sehr ihn der Abend berühre und dass er in Ludwigsburg, eine Atmosphäre der Gemeinsamkeit erlebe, eine „Glücksstunde der Demokratie“. Nach der Festrede ging es zum Empfang und späteren Singen des Württembergsliedes gen Ahnengalerie des Schlosses. Mitglieder des Sinfonieorchesters Ludwigsburg umrahmten den Abend musikalisch.