Ob Seifenrutschen oder Klettern im Ninja-Parcours: Bei der Sportwoche (SpoWo) in Waiblingen setzt das Helferteam alles daran, damit Ferienkinder Spaß haben. Es gibt noch freie Plätze.
Seit etwa 20 Minuten sitzt der Bub in Badehose auf einem Autoreifen fest. Der ist mit einem Seil am Unterbau des Luisenstegs befestigt. Der Reifen schwankt bedenklich. Der Klettermaxe schaut sich um: Direkt über ihm verlaufen die Querstreben der Brücke. Unter ihm, in etwa drei Metern Fallhöhe, fließt die Rems. Keine Frage – der Ninja-Parcours bei der Sportwoche (SpoWo) des VfL Waiblingen (Rems-Murr-Kreis) trägt seinen Namen nicht von ungefähr. Und er gehört für viele Kids zu den Höhepunkten im Sommerferienprogramm, das der Sportverein dieses Jahr zum 24. Mal anbietet.
Alexander Humpke steht am Ufer, beobachtet Kinder und Betreuer beim Kanufahren, Klettern und Planschen im Fluss. Viel Gelegenheit zum Zuschauen hat Alexander Humpke als Hauptverantwortlicher während der sechswöchigen SpoWo allerdings nicht – die meiste Zeit ist er im Büro und organisiert, was es zu organisieren gibt. Das ist eine ganze Menge, denn an der SpoWo nehmen in den Sommerferien insgesamt bis zu 1400 Mädchen und Jungen im Alter von sieben bis 15 Jahren teil.
Sehr froh ist Alexander Humpke über die rund 60 Leute, die sein Helferteam bilden. „Ohne sie würde das Ganze nicht funktionieren. Sie geben der SpoWo den besonderen Touch“, sagt der 33-Jährige über die jungen Ehrenamtlichen, die sich Tag für Tag gute zehn Stunden reinhängen, um den vielen Kindern „sechs Wochen eine geile Zeit zu ermöglichen“. Wichtig ist ihm, dass die Teammitglieder nicht nur Verantwortung und die Aufsicht übernehmen, sondern kräftig mitmischen. Das sei zwar etwas anstrengend, mache aber mehr Spaß, ist Alexander Humpkes Überzeugung.
Eine Portion Anarchie gehört bei der SpoWo dazu
Der Beinsteiner weiß, wovon er spricht, denn er hat die klassische SpoWo-Karriere hingelegt: Als Kind verbrachte er dort die Ferien, später jobbte er zehn Jahre als Betreuer mit. Nach einer Ausbildung zum staatlich anerkannten Sport- und Gymnastiklehrer studierte er Sportwissenschaften mit Schwerpunkt Sportsoziologie und Management und kehrte schließlich zurück zum VfL Waiblingen, wo er für die SpoWo, die Kindersportschule und Kooperationen des Vereins mit Schulen zuständig ist.
„Während der SpoWo bin ich innerlich schon ein bisschen angespannt“, erzählt Alexander Humpke. Die Zeit, in der die meisten Menschen Urlaub machen, ist für den zweifachen Vater besonders arbeitsintensiv. Seine eigenen Kinder, ein und drei Jahre alt, sehen ihn während der sechs Wochen eher selten. „Danach bin ich immer froh, wenn alles gut gelaufen ist.“
Dass die Kinder bei diesem Ferienprogramm viele Freiheiten genießen, gehört zum Konzept, das der langjährige Leiter Marc Brommer entwickelt hat. „Ich hatte das Glück, dass Marc Brommer mich noch etwas einarbeiten konnte“, sagt Alexander Humpke, der dessen Erfolgsrezept beibehalten hat: viel Spaß und Freiheit, einige Grundregeln und eine Portion Anarchie. „Die Kinder können sich aussuchen, was sie machen möchten. Keiner wird zu etwas gezwungen.“ Eine der wenigen Regeln ist, dass Handys von 9 bis 17 Uhr in der Tasche bleiben. Das gelte für Teilnehmer wie Betreuer, großen Protest gebe es deswegen nicht.
Erster Platz beim Bürgerpreis Rems-Murr
Vor einigen Monaten ist der VfL Waiblingen für die Ferienbetreuung mit dem ersten Platz des Bürgerpreises des Landkreises ausgezeichnet worden. Mit dem Preisgeld in Höhe von 4500 Euro habe man neue Attraktionen angeschafft, erzählt Alexander Humpke. Dazu gehören die Utensilien für Bubble Soccer. Bei dieser Fußballvariante stecken die Spieler in riesigen, aufblasbaren Bällen, die sie von Kopf bis Fuß umhüllen und schützen. Denn beim Bubble Soccer wird gerne mal gerempelt, manchmal fliegen Spieler durch die Luft.
Gelegenheit zum Ausprobieren gab es noch nicht. „Es ist gerade einfach viel zu heiß dafür, man steckt ja in den Plastikbällen drin“, sagt Alexander Humpke. Bei der aktuellen Hitze ist Wasser das Element der Stunde. Zum Glück liegen Freibad und Rems nebenan. Zur Sicherheit trägt jedes Kind ein farbiges Bändchen am Handgelenk. Wer Grün am Arm trägt, ist nach Auskunft der Eltern ein sicherer Schwimmer und darf im Freibad und der Rems baden. Mit gelben Bändchen gibt es Zutritt zum Freibad, die Rems ist tabu. Nichtschwimmer tragen rote Bänder, sind aber nach Alexander Humpkes Beobachtung die Ausnahme. Auch sie kommen nicht zu kurz, denn im Stadion lädt eine große, mit Wasser und Schmierseife präparierte Plane zum feuchtfröhlichen Seifenrutschen ein.
Ferienprogramm
Sportwoche
Das Angebot läuft während der Ferien von 9 bis 17 Uhr. Es gibt eine Frühbetreuung ab 7.30 Uhr. Treffpunkt ist das VfL-Gelände, Oberer Ring 1.
Plätze
Für alle Ferienwochen sind noch Plätze buchbar unter: https://www.spowo.de/cta-sommerwochen/86.html.