Heizung an? Ja – zum Beispiel nur morgens vor und abends nach der Arbeit Foto: stock.adobe.com/photophonie

Das Frieren in der Wohnung lohnt sich kaum: In fast jedem Haushalt lassen sich ohne aufwendige Umbauarbeiten Heizkosten sparen. Energieberater erklären, wie das geht.

Wer noch zögert, die Heizung jetzt schon einzuschalten, dem sei nun gesagt: Frieren in der eigenen Wohnung lohnt sich kaum. In fast jedem Haushalt lassen sich ohne aufwendige Umbauarbeiten sehr einfach Heizkosten einsparen – indem die Bewohner ein paar Dinge in ihrer Wohnung und vor allem auch ihre Gewohnheiten ändern. Experten des Energieberatungszentrums Stuttgart (EBZ) geben dazu Tipps.

Heizkurve anpassen

Heizkessel neueren Datums sollten optimal eingestellt sein. Das betrifft insbesondere die sogenannte Heizkurve: Diese regelt, wie die Heizung auf geänderte Außentemperaturen reagiert und welche Raumwärme dabei angesteuert wird. Vom Werk aus ist jeder Außentemperatur eine bestimmte Vorlauftemperatur zugeordnet. „Diese Voreinstellungen passen an besonders kalten und an besonders warmen Tagen aber nicht unbedingt zum tatsächlichen Wärmebedarf des Hauses und sollten für diese Fälle geändert werden“, sagt Ulrich König, Geschäftsführer EBZ. Schon der Versuch, die Heizwassertemperatur etwas zu verringern, lohnt auf jeden Fall. Das sollte allerdings nach Möglichkeit den Profis überlassen bleiben: „Verbraucher sollten einfach beim nächsten Heizungscheck den zuständigen Dienstleister auf die Heizkurve ansprechen und diese zusammen mit ihm optimal einstellen.“

Heizung entlüften

Die Heizung ist angeschaltet, doch der Heizkörper wird nicht warm. „Wenn es dann in den Rohren gluckert, sollte man die Heizung entlüften“, rät der Energieberater Lukas Schlenkermann vom EBZ. Häufig ist zu viel Luft im Heizkörper und das verbraucht Energie. Mit Hilfe eines Entlüftungsschlüssels können Verbraucher dieses Problem einfach beseitigen. Einfach die Heizung voll aufdrehen und den Heizkörper warm werden lassen. Dann mit dem Schlüssel das Ventil öffnen: Jetzt kann die Luft entweichen. Kommt nur noch heißes Wasser, kann das Ventil wieder zugedreht und die Heizung heruntergedreht werden.

Thermostate austauschen

Nach der Arbeit in eine warme Wohnung kommen – das gelingt auch ohne einer ständig eingeschalteten Heizung. „Wer die herkömmlichen Drehregler gegen programmierbare Modelle austauscht, kann nicht nur die optimale Raumtemperatur einstellen, sondern auch die Uhrzeit, zu der geheizt werden soll“, erklärt Ulrich König, EBZ-Geschäftsführer. Zum Beispiel nur morgens vor und abends nach der Arbeit. „Jedes Absenken der Temperatur bei Abwesenheit spart Energie“, so König. Ein Optimum an Komfort und Sparmöglichkeiten bieten laut Stiftung Warentest Systeme, die sich per App steuern lassen. Diese sind vor allem für Menschen mit unregelmäßigem Tagesablauf geeignet. Kleiner Nachteil der Systeme: Wenn die Sonne scheint oder ein Fenster geöffnet wird, reagieren einige langsamer als andere. Nach Angaben der Verbraucherzentrale entspricht die Stufe eins etwa einer Temperatur von zwölf Grad. Der Abstand zwischen einer Stufe beträgt dabei etwa vier Grad, die kleinen Striche dazwischen markieren jeweils ein Grad. Stufe fünf entspricht also bereits etwa 28 Grad. Diese Werte sollten aber nur als Orientierung dienen, denn die Einteilung trifft nicht immer genau zu.

Nicht mit Strom heizen

Von Heizlüftern, Radiatoren und Infrarotheizungen raten Energieberater dringend ab: Sie bringen zwar schnell Wärme in die eigenen vier Wände, „aber sie sind reine Stromfresser“, sagt Ulrich König. Erst unlängst hat die Stiftung Warentest strombetriebene Heiz-Alternativen geprüft: Nach deren Berechnungen für einen Zwei-Personen-Haushalt verursachen Radiatoren und Heizlüfter bei etwa vier Stunden Laufzeit pro Tag mehrere Hundert Euro zusätzlich an Stromkosten pro Jahr. Weniger Strom verbrauchen sogenannte Split-Klimaanlagen, deren Wärmepumpe auch zum Heizen genutzt werden kann. Dabei gilt: Je kälter es draußen ist, umso weniger effizient ist die Klimaanlage.

Richtig lüften

Lüften ist wichtig, um Schimmel in Wohnungen zu vermeiden. Doch wie viel Lüften tut der Wohnung gut? „Grundsätzlich gilt in der Heizperiode die Faustregel: drei- bis viermal Stoßlüften pro Tag“, sagt der Energieberater Thabo von Roman. Dauerhaft gekippte Fenster sind eher schlecht: Dabei geht viel Wärmeenergie verloren und die Wände im Raum kühlen ab. „In der Heizperiode sollten alle Wohn- und Schlafräume tagsüber auf mindestens 16 Grad geheizt werden, auch wenn einige nur selten genutzt werden“, sagt von Roman. Die Luftfeuchtigkeit im Raum lässt sich übrigens leicht mit einem Thermo-Hygrometer kontrollieren, das es für wenige Euro im Baumarkt zu kaufen gibt.

Fenster abdichten

Nicht jedes Haus verfügt über moderne Fenster, die richtig abdichten. Die kalte Zugluft, die bisweilen durch die Ritzen dringt, ist aber nicht nur unangenehm, sondern kostet auch Geld: Bis zu 20 Prozent der Energie gehen durch Zugluft an Fenstern und Türen ungenutzt verloren, warnen Experten. „Mit den Jahren werden die Kunststoffdichtungen porös und damit undicht“, sagt der EBZ-Energieberater Lukas Schlenkermann. Diese sollten erneuert werden. „Entweder man lässt den Glaser kommen, der die Fenster abdichtet oder die Fensterflügel neu justiert“, so Schlenkermann. Wer handwerklich etwas geschickt ist, kann selbst nachstellen. Ritzen unter der Türe lassen sich mit sogenannten Zugluftstoppern aus Stoff oder Kunststoff ebenfalls gut schließen.