Rubiales’ Verteidigung fordert einen Freispruch für den Ex-Fußball-Chef. (Archivbild) Foto: dpa/Alessandra Tarantino

Im Prozess um die weltweit für Aufsehen sorgende Kuss-Affäre im spanischen Fußball hat die Verteidigung einen Freispruch für den früheren Verbandschef Luis Rubiales gefordert.

Im Prozess um die weltweit für Aufsehen sorgende Kuss-Affäre im spanischen Fußball hat die Verteidigung einen Freispruch für den früheren Verbandschef Luis Rubiales gefordert. Zwar sei das Verhalten ihres Mandanten „unangebracht“ gewesen, sagte Anwältin Olga Tabau Martínez am Donnerstag bei ihrem Schlussplädoyer in San Fernando de Henares bei Madrid. Es habe sich aber nicht um eine „kriminelle“ Handlung gehandelt.

„Ist es unangebrachtes Verhalten? Ja. Ist es kriminell? Nein“, sagte die Anwältin. Sie wiederholte zudem die von Rubiales stets gemachte Angabe, dass der umstrittene Kuss für eine Spielerin in seiner Wahrnehmung „im Konsens“ geschehen sei. Dagegen hatte die Staatsanwaltschaft bei ihrem Plädoyer am Mittwoch erklärt, es gebe „keinen Zweifel“ daran, dass der Kuss „nicht einvernehmlich“ gewesen sei. Die Anklage forderte ihrerseits eine Haftstrafe von zweieinhalb Jahren.

Der frühere Präsident des spanischen Fußballverbands muss sich wegen sexuellen Übergriffs und Nötigung vor Gericht verantworten. Rubiales hatte bei der Siegerehrung nach dem WM-Finale der Frauen 2023 vor laufenden Kameras und unter den Augen von Millionen Fernsehzuschauern den Kopf der Spielerin Jennifer Hermoso mit beiden Händen gepackt und sie grob auf den Mund geküsst. Die Fußballerin sagt, dies sei gegen ihren Willen geschehen. Die weltweit im Fernsehen übertragene Szene löste Empörung aus, Kritiker werteten sie als Machtmissbrauch.

Drei weitere Angeklagte müssen sich verantworten

In dem Prozess in San Fernando de Henares müssen sich neben Rubiales drei weitere Angeklagte verantworten, mit deren Plädoyers soll der Prozess am Freitag fortgesetzt werden. Zudem sollen alle Angeklagten noch einmal das Wort ergreifen dürfen. „Wir werden sehen, ob wir morgen fertig werden“, sagte der zuständige Richter am Donnerstag. Wenn nicht, werde das Verfahren in der kommenden Woche fortgesetzt. Mit einem Urteil wird erst mehrere Wochen nach Verhandlungsende gerechnet.

Der Fall machte Hermoso, die inzwischen in Mexiko spielt, zu einer Symbolfigur im Kampf gegen Sexismus im Sport. Unter dem Hashtag #SeAcabó (Es reicht) forderten die spanischen Fußballerinnen in den Online-Netzwerken Frauen auf, Macho-Gewalt und Ungerechtigkeit anzuprangern.