„Spieler des Spiels“: Michael Gollhofer mit dem Plakat, das der deutsche Torhüter Andreas Wolff nach seiner herausragenden Leistung gegen die Niederlande erhalten hatte. Foto: red

Vier Schwaben auf großer Reise: Eine Gruppe ehemaliger Handballer des TV Oeffingen feiert bei der Weltmeisterschaft in Polen die deutsche Mannschaft – und ein bisschen auch sich selbst.

Es ist das zwölfte große Turnier, bei dem sie die deutsche Nationalmannschaft unterstützen: Die vier reiselustigen Ex-Handballer des TV Oeffingen um Michael Gollhofer sind von der Weltmeisterschaft in Polen begeistert – und dafür gibt es gute Gründe.

Herr Gollhofer, Sie sind zusammen mit Ihren Handball-Freunden bei der WM in Kattowitz. Wie ist die Stimmung?

Phänomenal. Wir erleben hier schon unser zwölftes großes Turnier – aber die Atmosphäre beim Sieg gegen die Niederlande war trotzdem etwas Besonderes.

Warum?

Weil die Halle fest in der Hand der rund 3500 deutschen Fans war. Und weil die Mannschaft nicht nur eine herausragende Leistungen gezeigt, sondern auch mit dem Publikum gespielt hat. Es ist ein toller Abend gewesen.

Welcher Spieler hat Sie besonders beeindruckt?

Juri Knorr.

Weshalb?

Er ist der Kopf der Mannschaft, der Spielgestalter, der Chef. Und zugleich unglaublich torgefährlich. Die gegnerische Abwehr bekommt ihn einfach nicht zu fassen. Knorr ist mit 22 Jahren schon ein Weltklasse-Spieler, und er macht mit seiner überragenden Präsenz die ganze Mannschaft stärker – das ist im Vergleich zu den vorangegangenen Turnieren der große Unterschied.

Die deutsche Mannschaft hat bisher keine taktischen Fehler gemacht, im Gegensatz zu Ihrer Reisegruppe.

Das stimmt. Wir haben noch Karten für das Spiel gegen Norwegen am Montagabend, in dem es um nichts mehr geht. Und dann reisen wir schon wieder zurück nach Stuttgart.

War es keine Option, das Viertelfinale zu buchen?

Nicht wirklich. Es findet ja in Danzig statt. Zudem hatten wir bei den vergangenen großen Turnieren immer Tickets für die Endrunde – als die deutsche Mannschaft schon wieder zu Hause war. Diesmal haben wir so geplant, dass wir unser Team auf jeden Fall sehen. Andererseits bin ich sicher, dass sich die Jungs auch gegen Norwegen noch mal voll reinhauen. Es geht schließlich darum, mit dem sechsten Sieg im sechsten Spiel den Flow aufrechtzuerhalten.

Das Kulturprogramm ist auch nicht unwichtig

Was ist für das Team bei der WM möglich?

Das Halbfinale ist auf jeden Fall drin.

Beim letzten Titelgewinn waren Sie mit ihren Kumpels dabei.

Richtig. Das war 2016, ebenfalls in Polen. Auch das war ein Grund, warum es uns nach Kattowitz gezogen hat. Die EM damals war für uns Fans ein echtes Erlebnis. Sportlich, aber natürlich auch, was unser Kulturprogramm betraf (lacht). Da haben wir nur gute Erinnerungen.

Wie läuft es diesmal außerhalb der Sporthalle?

Bestens. Wir sind in einer Ferienwohnung mitten in der Fußgängerzone untergebracht, direkt an der WM-Partymeile. Besser hätte es nicht laufen können.

Wird dort auch schwäbisch gesprochen?

Natürlich. Es sind viele Fans aus der Region Stuttgart hier in Kattowitz, darunter ein paar Gesichter, die wir von anderen großen Turnieren kennen.

2024 findet die EM in Deutschland statt. Sind Sie mir Ihren Jungs dann wieder am Start?

Das müssen wir noch sehen.

Begeisterung hört sich anders an.

Stimmt. Aber als wir die Ticketpreise gesehen haben, sind wir echt erschrocken. Ein Paket mit Halbfinale und Finale kostet eine mittlere dreistellige Summe. Das ist schon enorm, was da aufgerufen wird.

Wären die Olympischen Spiele 2024 in Paris eine Alternative?

Womöglich. Oder auch das Final-Four-Turnier der Champions League in Köln. Darüber werden wir uns intensiv Gedanken machen – aber erst nach der Rückkehr aus Polen.