Guido Messer (li. oben) und darunter sein Werk „Im Becher“, bald zu sehen in der Sonderausstellung in der Alten Kelter Korb. Rechts Stefan Faas’ spiegelpolierter Edelstahl-Kopf, der ab 7. Mai die „Köpfe am Korber Kopf 17“ ziert. Foto: Carsten Blind /, Winfried Reinhardt

Für die 17. Ausgabe der Skulpturenschau stehen die meisten Künstler bereits fest. Zuvor gibt es in Korb eine Sonderausstellung mit Werken von Guido Messer.

Es geht stetig aufwärts. Mal in wenigen Augenblicken alles abgrasen, die Exponate kurz angucken und dann wieder abrücken, das geht hier nicht. „Das ist keine Kunst für schnell hin und gleich wieder weg“, sagt Korbs Bürgermeister Jochen Müller. „Man muss sich schon ein bissle Zeit nehmen“, um etwa vom Parkplatz Hanweiler Sattel den 20-minütigen sanften Anstieg zu absolvieren. „Das sind schon zwei Stunden in der Natur“, sagt der Schultes und beschreibt leicht philosophisch das Motto so: „Ich geh’ zwar hoch, aber fahr’ runter.“

Beliebtes Ausflugsziel hoch über dem Remstal

Stetig aufwärts geht es auch mit dem Interesse an den „Köpfen am Korber Kopf“, der vom Korber Künstler Guido Messer zusammengestellten, alljährlich wechselnden Freiluftausstellung hoch über dem Remstal, die sich zu einer immer bekannter werdenden Ausflugsziel speziell an den Wochenenden entwickelt. Genaue Statistiken gibt es mangels Zählstelle natürlich nicht. Aber Ruth Messer, Gattin des Kurators und wesentliche Organisatorin und Wuselerin im Hintergrund, verweist auf den Flyer über die dort ausgestellten zehn Skulpturen, der in zwei Infokästen ausgelegt ist. „Die Boxen sind ruck, zuck wieder leer, obwohl wir sie alle zwei oder drei Tage nachfüllen.“

Aktuell sind noch die Exponate der 16. Präsentation zu sehen und locken mittlerweile nicht nur Menschen aus dem Rems-Murr-Kreis oder dem Großraum Stuttgart, sondern auch darüber hinaus an. Finissage ist erst am 23. April. Doch Konzept und Künstlerschar für den nächsten, 17. Skulpturen-Rundweg steht längst fest. Angesichts der aktuellen Krisen und Kriege in der Welt sei es „umso wichtiger, eine Kulturarbeit zu machen, die dem Destruktiven eine positive und konstruktive Seite gegenüberstellt“, erklärt Guido Messer jetzt beim Pressegespräch im Rathaus der 11 000 Einwohner zählenden Gemeinde. „Genau dazu sollen unsere Köpfe-Runden dienen.“ Wobei es jüngst eine traurige Nachricht gab: Werner Pokorny, dessen große Cortenstahl-Skultpur „Wheel“ den ersten Standort ziert, ist überraschend vor wenigen Tagen gestorben.

Jedes Jahr gibt’s völlig neue „Gesichter“

Die neue Runde beginnt am 7. Mai – und erneut hat der Kurator unter dem Motto wieder renommierte Bildhauerinnen und Künstler aus der ganzen Republik gewonnen, die sich mit dem Thema Kopf auseinandersetzen. Und zwar sind es fast immer wieder neue „Gesichter“ dort oben, denn bisher war kein Künstler schon zwei Mal mit einem Werk auf dem Korber Kopf vertreten. Offenkundig gibt es ein fast unerschöpfliches Reservoir an Menschen, deren Umsetzung ihrer „Schädel-Ideen“ die Interessenten begutachten können. Bereits jetzt Lust auf einen Besuch in vier Monaten machen Namen wie Peter Odenwaeller mit seinem „RaumStein“, Eckart Steinhausers eineinhalb Tonnen schwere Werk „Kristall IV“ oder der Edelstahl-Kopf von Stefan Faas, in dem sich dann im Sommer die Sonne oder der blaue Himmel prächtig spiegeln werden.

Die Skepsis manchen Wengerters über den Rummel zwischen den Reben pariert Schultes Müller in seiner knitzen Art mit dem unwiderstehlichen Argument: „Jeder Spaziergänger ist auch ein potenzieller Viertelestrinker“.

Noch vor dem nächsten Rundgang lockt jedoch eine Sonderausstellung in der Alten Kelter in Korb: Dort präsentiert Guido Messer Skulpturen und Collagen unter dem Motto „Köpfe, Köpfe. . .“ Eine pandemiebedingt verschobene Schau, die nun statt zum runden eben zu seinem 82. Geburtstag die Kunstkenner lockt. Vernissage ist am Sonntag, 22. Januar, um 11 Uhr. Messers klares Versprechen: „Die Palette der Köpfe ist riesengroß.“